Fatale mediale Entwicklung – Leitmedien trennen Nachrichten von Meinung nicht

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Wer erinnert sich nicht gerne an seinen Deutschunterricht? Wie wurden wir von unserem exemplarischen Deutschlehrer Frank M. auf die unterschiedlichen Textsorten hingewiesen. Gerade die Differenzierung zwischen einer Nachricht und einer Meinung ist für das Textverständnis und die Bildung eines politischen Urteils unerlässlich. Die Leitmedien in Print, Radio und TV scheinen diese für die Kommunikation so wichtige Trennschärfe zwischen Sender und Empfänger einer Information vergessen zu haben.

Ein demokratischer Staat lebt davon, dass seine Bürgerinnen und Bürger ihre Rechte tatsächlich kennen, durchsetzen können und zu erweitern streben. An dieser Stelle kommt den Journalisten eine eminent wichtige Rolle zu, die sie in vielen Bereichen sträflich ausnutzen. Ein „mündiger Bürger“ ist nur dann in der Lage, sich politisch eine Meinung zu bilden, wenn er sachbezogen, neutral und mit validen Informationen objektiv ausgestattet wird. Das findet bedauerlicherweise in vielen Fällen medial nicht statt.

Zur Erinnerung: Eine seit 1973 vorliegende Sammlung journalistisch-ethischer Grundregeln (Pressekodex) bildet in 16 Punkten publizistische Grundsätze und bindet jeden Verleger und Journalisten im Sinne einer freiwilligen Selbstverpflichtung. Punkt 2 des Pressekodexes definiert etwa: „Recherche ist ein unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen […]“. So viel zur Theorie!

In der Praxis lässt sich zahlreich eine unzulässige Vermischung zwischen Nachricht und Meinung bei den täglichen Nachrichten beobachten. Die so dem Leser, Hörer oder Zuschauer gegenüber bewusst vorgenommene Manipulation bleibt für diesen häufig unerkannt. Eine demokratisch gefährliche Entwicklung zeichnet sich ab. Es bleiben die Fragen offen, welches Staatsverständnis liegt derartig agierenden Journalisten zugrunde? Weshalb bleibt der Deutsche Presserat als Kontrollorgan untätig?

Zurück zu unserem Deutschlehrer. Frank M. lehrte uns, „eine Nachricht bezeichnet das Grundelement der Kommunikation. Der Inhalt der Nachricht dient der Information. Für den Empfänger hat sie einen Neuigkeitswert und motiviert den Leser, Hörer oder Zuschauer zu einer eigenen interpretativen Reaktion“. Weiter informierte uns Lehrer Frank M. darüber, dass unter einer Meinung eine „persönliche Ansicht, Überzeugung bzw. Einstellung verstanden wird, die jemand in Bezug auf eine Person oder Sache hat und die somit sein Urteil bestimmt“. Diese Begriffsbestimmungen verdeutlichen die absolute Notwendigkeit, zwischen Nachricht und Meinung genau zu unterscheiden.

Vielfach macht sich das Gefühl breit, dass sich Journalisten als Erzieher der so genannten „mündigen Bürger“ aufspielen. Einem „Nürnberger Trichter“ gleich versorgen sich Journalisten nennende Berichterstatter die Menschen mit von ihnen selbst gefilterten Informationen. Ein in einer Demokratie unwürdiges Verhalten, das es auf das Schärfste zu kritisieren gilt.

Andersherum formuliert, der politisch herrschenden Elite in Bund und in den Ländern kommt diese Art der Nachrichten- oder vielmehr Meinungsdarreichung sehr gelegen. Ein praktisches Beispiel zeigt sich in diesen Tagen im vergangenen Interview zwischen Anne Will und der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel. Anne Will erklärte, sie habe sich bewusst dagegen entschieden, eine Oppositionsrolle in dem Gespräch mit der Kanzlerin einzunehmen. Somit geriert die Moderatorin sich als Stichwortgeberin – journalistisch peinlich. Die Bundeskanzlerin Merkel konnte so ihre Meinung über die in Deutschland herrschenden Zustände einem Millionenpublikum kundtun. Auch hier zeigt sich eine die Demokratie gefährdende Entwicklung.

In der Folge bleibt der Eindruck in unserem aufgeklärten Land zurück, dass Nachrichten mit dem Ziel produziert werden, damit sich die Menschen danach richten sollen. Eine fatale Erkenntnis, die es zu korrigieren gilt.

Die Abonnenten der Printmedien schwinden und die Zahl derer, die sich über alternative Medien (YouTube-Kanäle etc.) informieren nimmt rapide zu. Diese Entwicklung macht Hoffnung. Ein positiver Trend, der Verleger und Journalisten zum Nachdenken und Umdenken bringen sollte. Lehrer Frank M. wird hoffentlich weiterhin junge Menschen mit den Grundlagen der so wichtigen Textsorten unterrichten, damit aus ihnen mündige und politisch kritische Bürger werden.

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