Ein Ausschnitt aus dem Buch "Weil sie jetzt schweigen"

.......Viele Menschen haben schon aus Frust oder sonstigen

Gründen die Heimat verlassen.Nicht alle können dort

bleiben, wo sie geboren wurden. Sie müssen sich eine

neue Heimat suchen oder aufbauen. Das ist dann auch

Heimat, aber nichts ersetzt die eigene, erlebte Heimat,

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dazu braucht es mindestens zwei Generationen. Heimat

ist der Ort, wo die Wurzeln sind, dort, wo man zu

gehen und zu sprechen gelernt hat. So steht mancher

vor einem Wohnblock und starrt auf die Hausnummer

mit der Gassenbezeichnung oder er steht vor dem Haus

seiner Kindheit mit nassen Augen und zerknirschter

Miene. Es ist meist jene Zeitspanne, an die man sich in

alten Tagen erinnert, um zu träumen von der guten alten

Zeit oder beim Erzählen der meist schon verklärten

Abenteuer.

Erinnerungen an die Freuden und an die Schmerzen,

die man erlebt hat. An die Gesten, Worte, Liebkosungen

der Mutter und an den Atem der Großeltern samt ihren

herzlichen Umarmungen. Man wird sich an die Fürsorge

und an die Ermahnungen des Vaters erinnern. Dies

schon deshalb, weil man als Kind vieles nicht wahrhaben

wollte. Später, als Erwachsener, wird in der Erinnerung

deswegen oft ein schlechtes Gewissen geweckt.

Das alles ist Heimat. Heimat, ein Empfinden und das

Annehmen der Begebenheiten, so wie wir sie noch im

Kopf haben.

Unangemeldet ist das Heimatgefühl da, es drängt sich

auf, vermeintlich ohne Grund verursacht es eine unbän47

dige Sehnsucht. Es drückt in der Brust und die Augen

verklären sich, man ist dem ohne Schutz ausgeliefert.

Egal wie man zur Heimat steht, sie ist dort, wo alles begonnen

hat. Die Lebensbasis mit allen bösen und herzlichen

Erlebnissen. Immer wieder stellen wir Vergleiche

an, Vergleiche mit den als Kind erlebten und überstandenen

Schicksalsfügungen.

Menschen werden oft aus politischen oder religiösen

Gründen aus ihrer Heimat vertrieben. Für diese wird

dies zum Albtraum, sie sind gezeichnet für das ganze

Leben, gleiten sehr oft in tiefe Depressionen ab, werden

manchmal kriminell oder verzweifeln am Leben. Um

solche Gemütszustände durchzustehen, versuchen einige,

ihre Ängste in Büchern oder Bildern aufzuarbeiten.

Aber der Großteil der so Entwurzelten leidet ein Leben

lang.

Gerade deshalb suchen adoptierte Kinder oft verzweifelt

ihre leiblichen Eltern, sobald sie ein gewisses Alter

erreicht haben.

Da gibt es noch ein Geschehen, angeblich eine hochwissenschaftliche

Errungenschaft der Fortpflanzungsmedizin.

Hier ist die Samenspende gemeint, bei der

der Samenspender anonym bleibt. Computergesteuerte......Überschrift dieser Erzählung--HEIMAT--

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