Arme werden hauptsächlich in „gute“ Arme und „schlechte“ Arme eingeteilt. Gute arme Kinder und schlechte arme Erwachsene oder alte Menschen. Obdachlose sind auf der ganz untersten Ebene zu finden. Während obdachlosen Kindern geholfen werden muss, bekommen auf der anderen Seite, obdachlose alte Menschen die ganze Härte der sozialen Ausgrenzung zu spüren, unabhängig davon wie es zur Obdachlosigkeit kam.

Resozialisierung der Altersarmut: Zunehmend werden es die Älteren sein die verarmen – Junge haben immer weniger Möglichkeiten sich eine gesicherte Zukunft und demnach auch gesicherte Alterspension aufzubauen.

Rentenpolitik; Erhöhung des Rentenantrittsalters und Abschläge des Rentengeldes bewirkt ein noch länger dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen. Noch längere und mehr Lücken in der Erwerbstätigkeit und noch längere Zeiten in denen geringfügig bezahlte Jobs angenommen werden müssen. Man könnte selbst in ein Pensionskonto einzahlen, wäre eine Alternative jedenfalls für Menschen mit Vermögen. Für Menschen die ohnehin wenig verdienen eine Unmöglichkeit.

Lücken in Erwerbszeit. Angefangen bei Frauen die aufgrund der Kindererziehung zu Hause geblieben sind bis zu den vielen zu absolvierenden Praktikastellen, ohne Versicherungsleistung oder angemessene Bezahlung. Die Wirtschaft fordert immer mehr Praxisjahre ein und in der Hoffnung irgendwann auf einem guten Arbeitsplatz zu landen, werden diese Stellen auch gerne angenommen. Es schadet ja nicht! Doch es schadet. Die Arbeit wird entwertet.

Erzwungene Scheinselbständigkeit; Erwerbstätige die von ihren Arbeitgebern in die Selbständigkeit gezwungen wurden um Versicherungsleistungen auf ihre Angestellten abzuwälzen.

Selbständigkeit aufgrund mangelnder Jobchancen. Man schlägt sich mehr schlecht als recht durchs Leben und nicht selten muss nebenbei auch noch ein „Brotjob“ angenommen werden um über die Runden zu kommen. Die neuen Selbständigen verdienen Förderung, aber, weg vom Arbeitsmarkt heißt auch weg von Arbeitslosenunterstützung und weg von ausreichend einbezahlten Versicherungszeiten.

In der Öffentlichkeit wird das Ansteigen der Armut als nicht als so gravierend wahrgenommen. Sehr häufig wird sie beschönigt, relativiert, verdreht, einfach nicht ernst genommen. Handelt es sich doch meist um die „schlechten“, erwachsenen Armen, die ohnehin nicht arbeiten wollen, das Geld versaufen, mit Geld nicht umgehen können oder was man halt sonst noch glaubt zu wissen.

Armut wird als individuelles Problem gesehen, verursacht durch persönliche Unzulänglichkeit und leider nicht als gesellschaftlich und strukturell bedingtes. Daher gibt es auch keinen Handlungsbedarf. Wer Arm ist, weiß man; eine über Jahrzehnte hinweg, verinnerlichte öffentliche Meinung; hat es selbst zu verantworten. Dass jetzt mehr Menschen denn je in diese Situation kommen können wird dabei geflissentlich außer Acht gelassen.

Der Abwehrmechanismus mit dem über Armut geurteilt wird nützt vor allem den Wohlhabenden. Denn, wenn herauskäme, dass es notwendig wäre die Rahmenbedingungen zu verändern, damit als Gegenpol zur immer mehr sich ausbreitenden Armut, der immer mehr sich bündelnde, auf einige Wenige beschränkte Reichtum angetastet werden müsste, gäbe es ein Problem. Und dieses Problem kann jetzt schon Jahrzehnte lang als abgehakt angesehen werden. Der Reichtum einiger weniger ist sicher und wird von den Staaten immer weniger in Frage gestellt. Seit mehr als 20 Jahren leben wir in einer neoliberalen Hegemonie, viele Menschen kennen nichts Anderes mehr, das erleichtert das Befeuern sozialer Ungerechtigkeiten ungemein.

Nur die Ungerechtigkeit und das Unwohlsein über den fehlenden Veränderungswillen der Politik wird wahrgenommen. Aber was es braucht, und wie dieses „etwas“ zu erreichen wäre, darüber herrscht eine große Ungewissheit, zumal es ja immer heißt, wir riskieren einen Ausstieg aus der Wohlstandsgesellschaft, wenn gewagt wird bestehende Strukturen in Frage zu stellen.

Armut auf hohem Niveau ist eigentlich keine Armut.

Ein weiteres Problem, welches gegen die Bekämpfung von Armut vorgebracht wird, ist die Auffassung, dass bei uns eigentlich niemand wirklich arm ist. Jeder bekommt was er braucht, wenn er will. „Nur viele wollen halt nicht“. Armut wird in reichen Ländern gerne als „Jammern auf hohem Niveau" abgetan, dabei ist Arm in einem reichen Land sein wesentlich schlimmer, als arm unter Armen zu sein. Die Abgrenzung zur armen Bevölkerung wird in einem armen Land nie so hoch sein wie in einem grundsätzlich reichen Land. Besonders Kinder leiden enorm, wenn sie aus Geldmangel, im Kindergarten oder der Schule an Veranstaltungen nicht teilnehmen können oder von anderen Mitschülern ausgegrenzt werden. Das war in früheren Zeiten schon schlimm, hat sich aber in den Letzen Jahren um einiges verschlimmert. Die Ansprüche, immer in allem mithalten zu können sind gestiegen, das ist nur wenigen möglich.

Staatliche Sozialleistungen werden Zug um Zug reduziert und stattdessen wird per Medien ausgerichtet, dass jeder der arbeiten will auch Arbeit finden kann. Anscheinend wollen aber immer noch nicht genug arbeiten. Von zwischen 300 € und 800 € leben zu müssen muss der Traum eines jeden Erwerbstätigen sein. Kaum zu Essen, kaum Kleidung, kein gesellschaftliches Leben und Wohnen im Substandard. Das heißt, die Heizkosten sind enorm und die Elektrogeräte sind Stromfresser, weil nur die allerbilligsten Angebote zur Verfügung stehen.

Armut ist funktional und der Kitt der alles zusammenhält in dieser Gesellschaft. Arbeitslosigkeit und Armut gehören zusammen, notwendig um gar nicht erst laut sagen zu müssen; "da landest du, wenn du unser Spiel nicht mitspielst, dich wiedersetzt!" Das Damoklesschwert der Arbeitslosigkeit und der damit drohenden Verarmung hängt über jeden.

Die Sozialdemokratie ist schon langer nicht mehr sozial. Gerade, weil die Sozialdemokraten sich verändert haben, betrifft Arbeitslosigkeit und Abgleiten der Mittelschicht immer mehr Menschen. Es gibt keine Gegenstrategie zu Lohneinbußen und Sozialabbau. Wenn schon die Sozialdemokraten sagen, die Löhne sind zu hoch, die Arbeitslosen sind zu faul, es muss mehr privatisiert werden, dann, ja dann stimmt das ja alles was die liberale Wirtschaft predigt. Das war ein ganz gefinkelter Zug die Sozialdemokraten mit ins liberale Boot zu holen.

Natürlich war nicht alles perfekt vor 30 Jahren, das ist es aber doch nie. Natürlich hat es Missbrauch gegeben, aber nie in diesem globalisierten Ausmaß.

Steigende Produktionskapazitäten, weniger Lohn

Die zunehmende Automatisierung in allen Bereichen hat nicht nur dazu geführt, dass schwere, eintönige Arbeiten von immer leistungsstärkeren Maschinen übernommen wurde. Der Dienstleistungssektor wird genauso in immer weiteren Bereichen automatisiert werden. Produkte die früher in vielen kleinen Arbeitsschritten, von Hand hergestellt wurden, laufen jetzt schnell, en masse und durchwegs „fehlerfrei“ produziert durch die Produktionshallen. So weit so gut, weil auch die Produktionspreise niedriger wurden.

Die um sich greifende Automatisierung kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es werden dadurch auch neue Berufsfelder entstehen, aber welche, wann und wo, das ist noch offen.

Der soziale Dienstleistungssektor und das ursprüngliche Handwerk werden kaum von diesen Umbrüchen betroffen sein, die logische Schlussfolgerung wäre einerseits wieder mehr Handwerk anzubieten, die Automatisierung generell zu besteuern und andererseits, Arbeit die bisher auf freiwilliger und ehrenamtlicher Basis geleistet wurde, finanziell abzugelten.

Weil mehr Leute sparen müssen und der Inlandsmarkt einbricht, wird vermehrt auf Export gesetzt. Alle wollen ins Ausland, dort wo anscheinend noch „Notstand“ an Gütern herrscht. Dort verkaufen westliche Industriestaaten ihre Ware zum günstigsten Preis, wodurch auch in den scheinbar unterentwickelten Ländern, das Handwerk, die landwirtschaftliche Produktion und der gewachsene Handel zusammenbricht. Die eigenen Produkte können nicht mehr verkauft werden, mit den gestützten Importen kann die inländische Wirtschaft nicht mithalten. „Wieso sind die Gurken aus Österreich teurer als die Gurken aus Spanien?“ Nicht nur dass wir ihnen unsere Waren schicken, wir kaufen auch deren besten Gründe um dort Lebensmittel anzupflanzen die bei uns nicht so gut wachsen. Damit verhindern wir, dass die Menschen die dort leben sich selbst von ihrer Landwirtschaft versorgen können.

Auch im Ausland werden die Leute ärmer statt reicher. Der Wettbewerb zwingt zu immer niedrigeren Preisen um die produzierte Ware verkaufen zu können.

„Haltet die Bevölkerung in Abhängigkeit und eure Profite steigen wieder. Nur wer auf Arbeit angewiesen ist, nimmt jede Arbeit an“ (Merkantilistisch lt. Flassbeck). Ein paradoxes Verhalten. Anstatt für weniger Lohn auch weniger zu arbeiten, wird mehr gearbeitet. Das hat Konsequenzen. Entweder mehrere Jobs oder viele Überstunden. Die Arbeitgeber stellen fest; „je weniger bezahlt wird umso mehr arbeiten die Leute“. Wir hätten das schon viel früher machen sollen, die Leute brauchen gar nicht so viel Geld, wir können den Druck weiter erhöhen“.

Die Gewerkschaften verlieren ihre Mitglieder, bzw blasen aus Angst vor den Konsequenzen in das gleiche Horn wie die Arbeitgeber. Somit geben die Einzigen, die als Gegenpol geeignet wären die Situation für die Arbeitnehmer zu verbessern, klein bei, werden geschwächt und verlieren immer weiter an Bedeutung.

Mehr Armut auf der einen ergibt mehr Reichtum auf der anderen Seite. Schulden und Kapital halten sich die Waage. Das Geld wäre also da, nur wer hat es? Fragt sich das Niemand? Soziale Ungerechtigkeit ist kein Naturgesetz aber im Moment wird so getan als wäre es das. Hinter dem Konzept der grenzenlosen Freiheit des Marktes steht ein Konzept in dem soziale Ungleichheit gewollt ist, diesem Konzept folgen die entsprechenden politische Entscheidungen, die, sobald sie verwirklicht sind auch honoriert werden.

Wie in einem Paternoster fahren einige hinauf, andere hinunter, dass immer mehr nach unten fahren und immer weniger nach oben, zeigt ein Bild der Disbalance. Je mehr nach unten fahren und unten bleiben umso weniger kann der Paternoster, die wenigen die bereits oben sind wieder nach unten bringen.

Natürlich kann es noch Jahrzehnte so dahingehen. Eine Krise folgt auf die andere, die Gewinner werden wie schon bei den letzten Malen die Vermögenden sein.

Bildung für Alle.

Bildung ist wichtig, kein Zweifel. Bildung für alle, auch. Bildung für alle als „Botschaft“ aber soll von der steigenden Armut ablenken indem der Wert der Bildung über alle anderen Grundbedürfnisse gehoben wird. Bildung für sich alleine stehend, kann Armut nicht bekämpfen, kostet aber wesentlich weniger als die Versorgung der Familien mit den nötigen Geldmitteln und dem Angebot der Bildung für alle.

Wer über Bildung verfügt kann sich aus den ganz unteren, gesellschaftlichen Schichten nach oben arbeiten. Aber, wenn Bildung inflationär wird und jeder die gleiche gute Bildung hätte, dann konkurrieren Arbeitssuchende eben auf höher gebildetem Niveau um Arbeitsplätze, die es allerdings auch später nicht geben wird. Der einzige Effekt wäre, der Lohndruck lässt sich auch auf hochbezahlten Arbeitsplätze ausüben. Soziale Gerechtigkeit ist ein Allheilmittel gegen Armut – Bildung für alle nicht.

Von Bildung für Alle profitieren jene die das Bildungssystem weiter privatisieren, als Werbeträger fungieren und Einfluss auf den Lehrplan nehmen möchten. Die Wirtschaft nimmt über Subventionen mehr Einfluss auf Unterricht, Lehrkräfte und Schulen. Bildungsinstitute werden privatisiert und Ausbildungen verteuert. Ausbildungen die keinen vordergründig ökonomisch nutzbaren Wert haben, werden abgeschafft, „Orchideenfächer“. Der Wert einer Ausbildung ist der Wert dem die Wirtschaft ihr zuweist und der den größtmöglichen verwertbaren Nutzen für das Unternehmen bringt.

Interne Ausbildungen und Einschulungen sind kostenintensive Zeitvergeudung und müssen auf die Verantwortung des Staates oder der Berufsanwärter ausgelagert werden. Es gibt mehr private Bildungsinstitute in denen man Kurse buchen kann. Für die Ausbildungen sind Praktika zu leisten die oft unentgeltlich oder mit geringstem Lohn honoriert werden. Über Jahre hinweg ist diesen zum Praxiserwerb, von einem in ein anderes Praktikum wechselnden Menschen, das Fußfassen am Arbeitsmarkt verwehrt. Eine endgültige Anstellung bleibt ungewiss.

Praktikanten besetzen wiederum Stellen die von Leuten mit anderen Ausbildungen (Lehre, Erwachsenenbildung, etc.) ausgefüllt werden könnten.

Leistungsideologie und Leistungsgerechtigkeit

Nur wer etwas leistet bringt es zu etwas. Niemand will faul sein oder auch nur den Anschein von Faulheit erwecken. Zum Leistungswillen gehört die Bereitschaft ständig an sich zu arbeiten, immer besser zu werden, nicht nachzulassen und immer etwas Neues zu lernen. Nicht ausruhen auf dem Wissen welches sich man schon das ganze Leben lang angeeignet hat und den ohnehin noch nicht erhaltenen Lorbeeren. Die Lorbeeren baumeln wie eine Karotte vor der Nase und sind im Grunde unerreichbar.

Seit Jahren fehlt die kritische Auseinandersetzung über steigende Armutsgefährdung auf der einen und steigenden Reichtum auf der anderen Seite. Berechtigter Weise wurde eine Weile gedacht, es gibt keine wirklich Reichen, sowenig wir es wirklich Arme gibt (nivellierte Wohlstandsgesellschaft), denn der Sozialstaat wurde geschaffen um Armut abzufedern und den Menschen ein menschenwürdiges Dasein zu gewährleisten. Das hat auch eine Weile funktioniert, solange bis der Sozialstatt immer mehr ausgehöhlt und die Sozialleistungen immer weiter runter gefahren wurden. Der Sozialstaat ist schlecht, Staatseigentum ist schlecht, Öffentlichkeit ist schlecht. So wurde immer mehr an Öffentlichem verkauft. Verkauft ist Verkauft. Schleichend, über die letzten Jahrzehnte wird weiter an der notwendigen Grundversorgung aller gesägt. Die Allgemeinheit, Gemeinden, Post, Polizei, Schulen, Krankenanstalten, Pensionen, sogar Vereinen im Non-Profit Bereich wird Unterstützung zunehmend verwehrt und der Allgemeinheit, also den Bürgern überantwortet. Der Staat zieht sich mehr und mehr aus den gesellschaftlichen Verpflichtungen zurück. Privater Nutzen ist gut, allgemeiner Nutzen ist schlecht.

Bedarfsgerechtigkeit

Die schleichende Veränderung des Gerechtigkeitsempfindens von früherer Bedarfsgerechtigkeit hin zur Leistungsgerechtigkeit und Teilhabegerechtigkeit; „Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott.“

Bedarfsgerechtigkeit hat bedeutet, unabhängig von der Leistung, was gebraucht wird, wird vom Sozialstaat zur Verfügung gestellt. Das gilt im wesentlichen Gedanken auch für Bedürfnisse der Allgemeinheit. Jetzt gilt die Botschaft: „Wer nicht selbst für sich sorgen kann, dem wird auch nicht geholfen, der wird verkauft oder zugesperrt (was oft auf das Gleiche hinausläuft)“.

Leistungsgerechtigkeit würde sich auf ein Mindestmaß an Verteilungsgerechtigkeit stützen. Dafür wäre notwendig, dass die tatsächlich geleistete Leistung bezahlt würde, was derzeit leider nicht der Fall ist und vielen Leuten ihre ehrenamtliche Leistung gar nicht entlohnt wird. Leistungsgerechtigkeit wurde wieder ersetzt durch Teilnahmegerechtigkeit und bedeutet, dass zwar jeder überall teilnehmen kann, aber selbst dafür aufkommen muss. Man muss sich also eine Teilnahme leisten können um die Gerechtigkeit dahinter in Anspruch nehmen zu können. Statt so viel für die eigene Leistung zu erhalten, dass Teilnahme ohne Unterstützung möglich wäre gibt es nur noch die Möglichkeit teilnehmen zu können und das ist wesentlich weniger als die Ermöglichung dessen. Wunderschöne Worte gut verkauft, aber alle haben einen unsolidarischen Haken.

Die Verantwortung ob jemand aus eigenen Mitteln teilnehmen kann, wurde vom Sozialstaat auf die eigene Verantwortung übertragen. Das gilt für mich auch in vielen Bereichen der Beratung, im Pochen auf Eigenverantwortung – die Eigenverantwortung war immer da. Manche konnten sie besser wahrnehmen, manche weniger gut. Einerseits soll man keinen Glaubenssätzen nachhängen und sich nicht runtermachen lassen, andererseits ist man aber ganz alleine für das eigene Fortkommen verantwortlich. Wenn das System nicht schuld ist und niemand Hilfe weiß, dann kann es nur das Selbst sein, welches Schuld trägt. Ich sehe darin nicht nur eine Überforderung, weil das System durchaus verändert werden sollte, ich sehe darin auch eine Entsolidarisierung – fast eine Verweigerung von Kooperation und sich aus der Mitverantwortung stehlen.

Andererseits, wer dauernd mit Selbstoptimierung, Profilierung und Akquise beschäftigt ist, hinterfragt das System in dem er lebt auch nicht. Auch die Berater hinterfragen nicht. Das System ist gut, jeder kann mitmachen, die Schranken sind nur im Kopf. Dieses Denken sitzt fest.

Teilhabegerechtigkeit

Das eigene Wollen wird als das Hauptkriterium einer Partizipation dargestellt. Nicht Geld, nein, Geld ist nicht wichtig, sondern entscheidend ist ob man wirklich will. Dabei wird verschleiert, dass es immer das Geld ist worum es geht. Jede kleinstmögliche Leistung wird in Schuld umgewandelt. Es wird nur so getan als wäre alles möglich um die Spirale mehr Leistung für weniger Geld, mehr Abhängigkeit und auch mehr schlechtes Gewissen, nicht genug geleistet zu haben, um teilnehmen zu können, weiter zu drehen. Offene und verdeckte Abhängigkeit verursacht Schuldgefühle und führt zur Selbstgeiselung (Selbstoptimierung) indem sie die Eigenverantwortung für den individuellen Erfolg als alleiniges Kriterium und die Schuld teilhaben zu können oder nicht, dem Individuum überantwortet.

Um an irgendeiner Form des sozialen Lebens teilhaben zu können brauchst du Geld und Geld gibt es nur, wenn du noch mehr leistest.

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