
Fotomontage Manfred Breitenberger
Vor 80 Jahren endete der 2. Weltkrieg in Europa mit der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht. Die sowjetische Armee trug die Hauptlast des Kampfes und Sieges über Nazideutschland. Im gesamten Europäischen Krieg kamen bei den Alliierten bis 1945 250.000 amerikanische Soldaten um, Frankreich verlor 570.000 Menschen, davon 210.000 Soldaten und das Vereinigte Königreich 450.000 Menschen, davon 384.000 Soldaten. Die Sowjetunion verlor 27 Millionen Sowjetbürger, mehr als die Hälfte davon starben hinter der Front. Die Mörder hinter der Front waren NS Einsatzgruppen und Kollaborateure, vor allem die westukrainische OUN von Stepan Bandera. 9 Millionen sowjetische Soldaten fielen an der Front oder verhungerten in den deutschen Kriegsgefangenenlagern.
Der 80. Jahrestag der Befreiung Europas vom deutschen Nationalsozialismus wird in keinem anderen Land so ausgiebig gefeiert wie am 9. Mai in Russland. In Russland ist der 9. Mai ein großer Feiertag. In Moskau werden am 9. Mai Staats- und Regierungschefs aus über 20 Ländern erwartet, darunter Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping. China verlor im 2. Weltkrieg weit über 20 Millionen Menschen, überwiegend Zivilisten durch den Überfall Japans.
Am 8. Mai 1985 erzürnte der damalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker (CDU) die Stahlhelmfraktionen von CDU und CSU in seiner Rede zum 8. Mai mit seinen Worten „der 8. Mai war ein Tag der Befreiung.“ Weizsäcker, der noch ein paar Jahre zuvor die große Rede gegen die Ostverträge von Willy Brandt hielt, appellierte an die Deutschen, sich der Vergangenheit bewusst zu sein und die Erinnerung an das Leid der Opfer des Zweiten Weltkriegs wachzuhalten. Für die damaligen rechtskonservativen Kreise war der 8. Mai ein Tag der Niederlage. Für den hessischen CDU-Mann Alfred Dregger, NSDAP-Mitglied und Bataillonskommandeur der Wehrmacht, war die Rede zu „einseitig“. Der bayerische Ministerpräsident Franz Josef Strauß von der CSU ließ dem Bundespräsidenten ausrichten, es sei geboten, die Vergangenheit, „in der Versenkung oder Versunkenheit“ verschwinden zu lassen: „Die ewige Vergangenheitsbewältigung als gesellschaftliche Dauerbüßeraufgabe lähmt ein Volk!“ Heute sind es die eindimensionalen Politiker und politischen Analphabeten von der SPD über die Grünen bis zur sozialdemokratisierten Union und die ihnen angeschlossenen Leitmedien, die kaum Lust haben diesen 80. Jahrestag gebührend zu feiern. Das noch amtierende grüne Außenministerium verlangte von Ländern, Landkreisen und Kommunen anlässlich des Gedenkens am 8. und 9. Mai wegen möglicher Instrumentalisierung keine Einladungen an russische Diplomaten auszusprechen. Sollten Überlebende, Angehörige der Toten oder Diplomaten auf eigene Initiative zu den Gedenkorten kommen können diese entfernt werden, wenn man sich auf das Hausrecht beruft.
Am 4. Mai 2025 hielt die Noch-Staatsministerin für Kultur Claudia Roth eine Rede an der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Claudia Roth (Grüne) brachte es fertig über die Befreiung des Konzentrationslagers zu reden ohne die Befreier zu nennen: "Es wurde am 30. April 1945 befreit." Das Wort Sowjetarmee oder Sowjetunion konnte Frau Roth nicht aussprechen. Die Befreiung des Konzentrationslagers Ravensbrück geschah während der Schlacht um Berlin und sie wurde mit unzähligen sowjetischen Leben bezahlt. Um die Gefangenen kümmerten sich die Sowjets, gaben ihnen mitten im Chaos zu essen und versorgten sie medizinisch. Frau Roth hatte für diese Befreier am 4. Mai 2025, am 80. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus kein einziges Wort übrig. Kein Wort des Dankes, keine Würdigung der Befreier. Erinnerung, Gedenken und Verantwortung sind wie so oft wertlose Worthülsen der Regierenden.
Die deutsche Polizei hat am 8. und 9. Mai 2025 das Zeigen von Flaggen mit russischem Bezug am Sowjetischen Treptower Ehrenmal in Berlin verboten. Eine Klage dagegen wurde zurückgewiesen, im gerichtlichen Eilverfahren entschied das Verwaltungsgericht Berlin, sowjetische Flaggen bleiben am Treptower Ehrenmal am Tag der Befreiung verboten. Über 7.000 der in der Schlacht um Berlin gefallenen Soldaten der Roten Armee sind am Soldatenfriedhof im Treptower Park in Berlin bestattet.
Nach dem Überfall auf Polen, Dänemark, Norwegen, Niederlande, Belgien, Frankreich und dem Luftkrieg gegen England überfiel Deutschland am 22. Juni 1941 mit 3,6 Millionen Soldaten die Sowjetunion. Der Überfall wird von der deutschen Propaganda als europäischer Kreuzzug zur Verteidigung der Kultur gegen den jüdischen Bolschewismus gefeiert. In den Richtlinien der Wehrmacht heißt es: "Der Bolschewismus ist der Todfeind des nationalsozialistischen deutschen Volkes." Der bevorstehende Krieg verlange ein "rücksichtsloses und energisches Durchgreifen gegen bolschewistische Hetzer, Freischärler, Saboteure, Juden und restlose Beseitigung jedes aktiven und passiven Widerstandes." Deutschland machte von Anfang an keinen Hehl daraus, dass ein Vernichtungs- und Versklavungskrieg gegen die UdSSR geführt werden soll. Der "Kriegsgerichtsbarkeitserlass" gewährte allen deutschen Soldaten Straffreiheit für die Ermordung sowjetischer Zivilisten. Der "Kommissarbefehl" fordert die sofortige Erschießung aller politischen Kommissare der Roten Armee, die in deutsche Gefangenschaft geraten.
Für die Befreiung Europas zahlte die Sowjetunion den größten Blutzoll. Deutschland ermordete mit seinen Kollaborateuren 27 Millionen Sowjetbürger. 9 Millionen sowjetische Soldaten fielen an der Front oder verhungerten in den deutschen Kriegsgefangenenlagern. Von den 5,7 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen wurden 3,5 Millionen von Deutschland ermordet, sie wurden erschossen oder sie verhungerten. Bis zu 250.000 Soldaten der Roten Armee sind auf Todesmärschen in die Gefangenschaft getötet worden. In den Gefangenenlagern wurden Selektionen durchgeführt, der etwa 80.000 jüdische Soldaten und 42.000 politische Offiziere der Roten Armee zum Opfer fielen. Der Verlauf des Massenmords wurde von deutschen Dienststellen statistisch erfasst und kommentiert. Die Abteilung Fremde Heere Ost unter Leitung von General Reinhard Gehlen, dem späteren Präsidenten des Bundesnachrichtendienstes berichtete im Oktober 1941 waren bereits 600.000 Gefangene tot. Goebbels notierte am 12. Dezember 1941 in sein Tagebuch, dass etwa 900.000 der Kriegsgefangenen nicht mehr am Leben waren. Zum Vergleich, von den 232.000 US-amerikanischen, britischen, kanadischen Soldaten in deutscher Gefangenschaft überlebten 8.348 den Krieg nicht.
Die größte Panzerschlacht aller Zeiten, in der Region um Kursk kostete 1,9 Millionen Soldaten der Roten Armee das Leben, in der Schlacht um Stalingrad fielen 1,7 Millionen Rotarmisten. In der größten Panzerschlacht auf deutschem Boden um Berlin um die Seelower Höhen im April 1945 fielen etwa 33.000 sowjetische Soldaten. Die Seelower Höhen sind heute ein wichtiger Ort in der russischen Erinnerungskultur.
18 Millionen sowjetische Zivilisten fielen laut neuester Geschichtsforschung dem deutschen Vernichtungskrieg zum Opfer, darunter 2,4 Millionen sowjetische Juden und eine Million Leningrader Bürger. Rund 7 Millionen der 18 Millionen wurden gezielt hinter der Front von NS-Einsatzgruppen, den Banden der westukrainischen OUN von Stepan Bandera und lettischen und litauischen SS-Verbänden ermordet. Innerhalb von sechs Monaten waren die Einsatzgruppen fast 1.000 Kilometer tief in die Sowjetunion eingedrungen.
Die deutschen Einheiten wurden bereits bei ihrem Überfall auf die Sowjetunion in der Westukraine von den westukrainischen Kollaborateuren der OUN von Stepan Bandera begeistert empfangen. Besondere Huldigungen erfuhr das "Säuberungs-Bataillon Nachtigall“, das als „Stepan Bandera Bataillon“ gefeiert und nicht nur mit Blumen, sondern auch mit Kniefällen und Gebeten empfangen wurde. „Erschlagt die Juden und die Kommunisten!“ forderten die Anschläge. „Lang lebe Stepan Bandera, lang lebe Adolf Hitler!“, skandierten die Westukrainer. Auf ihrem Weg Richtung Kiew hatte die Wehrmacht, die verbündeten Truppen und die westukrainische OUN bereits eine breite Blutspur hinterlassen und Zehntausende sowjetischer Zivilisten ermordet. Leon W. Wells, ein überlebender Jude der Lemberger-Pogrome, schreibt in seinem Bericht über den Holocaust „Ein Sohn Hiobs“ über Banderas OUN: „Vor den Banderowcy fürchteten sich die Juden noch mehr als vor den SS-Leuten, denn die ortsansässigen Ukrainer erkannten einen Juden viel leichter als die Deutschen.“ Die ukrainischen und litauischen Trawniki halfen bei der Ermordung von zwei Millionen Juden im sogenannten Generalgouvernement Polen. Die ukrainischen Freiwilligen der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, das ukrainische Bataillon "Nachtigall", die „Ukrainische Aufständischen-Armee“ kämpfte neben dem Judenmord mit Wehrmacht und SS gegen die Rote Armee.
Die größten Gewaltexzesse in der Westukraine ereigneten sich in Lemberg, Ternopil und Zolochiv. Im weiteren Verlauf des Krieges ermordeten die Deutschen mit ihren ukrainischen Gehilfen, der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und der Ukrainische Aufstandsarmee (UPA) alleine in der Region um Lemberg 400.000 Juden und 140.000 russische Gefangene. Die Dimension der westukrainischen Kollaboration belegt der Massenmord an den Kiewer Juden. Über Babyn Jar, einer Schlucht, in der Nähe von Kiew, hing ein riesiges Transparent, auf dem in ukrainischer Sprache „Wir erfüllen hier den Willen des ukrainischen Volkes“ stand. Ab dem 29. September 1941 erschossen zwei Bataillone ukrainischer Polizisten, eine Militäreinheit der OUN sowie Wehrmacht und SD in endlosen Salven zehn Tage lang 33.771 Menschen. Gleich nach Erlangung der ukrainischen Unabhängigkeit 1991 erklärte der Abgeordnete des Stadtrates von Riwne Viktor Schkuratjuk, er sei „stolz auf die Tatsache, dass von den 1500 Teilnehmern an den Exekutionen in Babyn Jar 1200 Polizisten aus der OUN und nur 300 Deutsche waren.“
In den besetzten Gebieten errichtete Deutschland Vernichtungslager, wie beispielsweise Auschwitz-Birkenau, Treblinka, Sobibor oder Majdanek. In den großen deutschen Vernichtungslagern wurden weit über drei Millionen Juden durch Vergasung in Gaskammern fabrikmäßig ermordet oder massenhaft erschossen. In den Zyklon B-Gaskammern sagten jüdische Mütter zu ihren Kindern, nachdem sie ihre Kinder umarmten, sie mögen schnell und tief einatmen, damit sie nicht lange leiden müssten. An der Rampe von Auschwitz-Birkenau wurden die deportierten Juden selektiert, Familien für immer getrennt. Arbeitsfähige Juden kamen in das Konzentrationslager, alte oder kranke Menschen, Kinder sowie Frauen mit Kleinkindern wurden in der Regel als „arbeitsunfähig“ eingestuft und direkt nach ihrer Ankunft in Auschwitz in den Gaskammern ermordet. Am 27. Januar befreite die Rote Armee (und nicht wie der Spiegel log die USA) Auschwitz!
Vom 8. September 1941 bis zum 27. Januar 1944 wurde die sowjetische Stadt Leningrad von den deutschen Soldaten der Heeresgruppe Nord belagert, von seinen maritimen Nachschubwegen abgeschnitten und einer totalen Seeblockade unterworfen. Das Ziel der Deutschen war die Leningrader Bevölkerung systematisch verhungern zu lassen. Ende Oktober 1941 traf zusätzlich die "Blaue Division", eine spanische Einheit an der Leningrader Front ein und wurde als 250. Infanteriedivision in die 16. Armee der Wehrmacht integriert. Wer aus der belagerten Stadt auszubrechen versuchte, wurde erschossen. Die Bevölkerung sollte durch Bombenangriffe und Artilleriefeuer zermürbt werden. Gezielt schossen die Deutschen auf Lebensmittellager, Fabriken, Krankenhäuser, Versorgungsunternehmen und Wasserwerke. Die Leningrader waren während der Belagerung auf ständiger Nahrungssuche. Gegessen wurden beispielsweise Klebstoff, Tapetenkleister oder Lederwaren. Ab November 1941 gab es in Leningrad weder Katzen oder Hunde noch Ratten und Krähen. Während der 900-tägigen Belagerung kamen etwa 1.100.000 Leningrader ums Leben, die meisten starben an Unterernährung und Unterkühlung. Über zwei Millionen sowjetische Soldaten starben in der längsten Schlacht des zweiten Weltkriegs und retteten Leningrad und seine Menschen vor der endgültigen Vernichtung. Daniil Granin berichtet über eine Episode zu der Zeit in Leningrad: „Eine Mutter verliert ihr Kind. Es war drei Jahre alt. Sie legt den Leichnam zwischen die Fenster, es ist Winter, und schneidet täglich ein Stückchen ab, um ihrer Tochter zu essen zu geben, um zumindest sie zu retten. Die Tochter wusste nichts davon. Sie war 12 Jahre alt. Die Mutter wusste alles, sie erlaubte sich aber nicht zu sterben, sie erlaubte sich nicht, den Verstand zu verlieren.“
Bevor Wladimir Putin an der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem am 23.01.20 seine Rede zum Gedenken an die Befreiung von Auschwitz hielt, eröffnete er mit Benjamin Netanjahu das Leningrad-Denkmal in Jerusalem. Das mehr als acht Meter hohe Bauwerk ist den Opfern der Belagerung der Stadt Leningrad gewidmet. Die Mutter von Wladimir Putin überlebte mit viel Glück das Grauen in Leningrad, während Putins Bruder Vitya in Leningrad ums Leben kam und Putins Vater in der Roten Armee kämpfte. In den "Antisemitischen Rundfunkanstalten Deutschlands" meinte die Hauptstadtkorrespondentin Sabine Müller damals, Netanjahu und Putin hätten aus der Veranstaltung eine „Privatparty“ gemacht.
Als die deutsche Wehrmacht in Russland einmarschierte sagte der spätere Präsident Harry S. Truman der New York Times am 24. Juli 1941: „Wenn wir sehen dass Deutschland den Krieg gewinnt, sollten wir Russland helfen, und wenn Russland gewinnt sollten wir Deutschland helfen und die Deutschen auf diese Weise so viele wie möglich umbringen lassen.“ Im Juni 1944 eröffneten die USA endlich die 2. Front mit der Landung in Nordfrankreich mit rund 1,5 Millionen Soldaten. Der D-Day am 6. Juni 1944, die Landung am Omaha Beach kostete über 2500 amerikanischen Soldaten das Leben.
Die sowjetischen Streitkräfte haben dreiviertel der rund 5 Millionen gefallenen deutschen Soldaten getötet. Die Sowjetunion verlor durch den deutschen Vernichtungskrieg 27 Millionen Menschen. Die Wehrmacht praktizierte auf ihrem Rückzug eine „Politik der verbrannten Erde“, die Sowjetunion wurde restlos geplündert und alles Brauchbare wurde zerstört oder in den Westen transportiert. Die materiellen Schäden in der Sowjetunion waren ungeheuerlich, 15 Großstädte, 1.710 Kleinstädte und 70.000 Dörfer waren laut David Horowitz zerstört und 6 Millionen Gebäude niedergebrannt. 31.850 Industriebetriebe, 65.000 km Eisenbahnstrecke, 4.100 Bahnhöfe, 36.000 Postämter, 90.000 Brücken, 10.000 Kraftwerke, 1135 Kohlebergwerke und 300 Ölquellen wurden von Deutschland und seinen Kollaborateuren vernichtet. Nach Deutschland wurden 14.000 Dampfkessel, 1.400 Turbinen und 11.300 Dynamomaschinen transportiert. Deutschland plünderte 98.000 Kolchosen und 2.890 Maschinen- und Traktorenstationen, schlachtete oder verschleppte 7 Millionen Pferde, 17 Millionen Stück Rindvieh, 20 Millionen Schweine, 27 Millionen Schafe und Ziegen. Deutschland plünderte und zerstörte 40.000 Krankenhäuser und Polikliniken, 84.000 Schulen und Universitäten, sowie 43.000 Bibliotheken. Deutschland zerstörte 44.000 Theater, 427 Museen und 2.800 Kirchen. 25 Millionen Menschen in der Sowjetunion waren 1945 obdachlos. Tausende sollten noch 1946 in den zentralen Gebieten Russlands verhungern. Die Hauptlast des Kampfes und des Sieges über Nazideutschland trug eindeutig Moskau. Der moralische Sieger über Nazideutschland war mit Israel die Sowjetunion und Russland ist der Nachfolgestaat, der Rechtsnachfolger der Sowjetunion.
Die Teilung Deutschlands war 1945 der Preis für die weit über 60 Millionen Toten und der Zerstörung halb Europas. Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion löste Russland von 1989 bis 1991 den Warschauer Pakt auf, zog friedlich seine 500.000 Soldaten aus der DDR ab, gab grünes Licht für die deutsche Wiedervereinigung und vertraute auf die mündlichen Zusagen der westlichen Politik von Außenminister Genscher bis Amtskollege Baker, dass die ehemaligen Warschauer Pakt Mitglieder nicht der NATO beitreten werden, es keine Nato-Osterweiterung geben werde. Die Zusagen und die Versprechen und die Verträge, wie der 2+4-Vertrag wurden innerhalb weniger Jahre vom Westen gebrochen.
Im Jahr 2001 machte Wladimir Putin dem Westen in seiner vielbeachteten Rede im deutschen Bundestag ein Angebot für eine enge Partnerschaft. Die ausgestreckte Hand wurde aber zurückgewiesen. Gute wirtschaftliche Beziehungen zwischen Russland und Deutschland schürten vor allem in den USA, in England und Frankreich Ängste bezüglich einer wirtschaftlichen deutschen Übermacht. Nachdem Russland zähneknirschend die bisherige Nato-Osterweiterung akzeptiert hat, fordert es aus historischen Gründen mit Weißrussland, der Ukraine und den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen eine Pufferzone zwischen sich und den Nato-Staaten. Als die baltischen Staaten 2004 Nato-Mitglied werden war Putin zwar verärgert, aber er blieb ruhig. Russland blieb auch noch ruhig als der Westen 2014 die russland-freundliche und demokratisch gewählte Regierung der Ukraine aus dem Amt putschte und eine USA-freundliche Regierung installierte und der Ukraine erneute eine NATO-Mitgliedschaft in Aussicht stellte.
Die Bewohner der Krim und der Ostukraine waren mit dem Putsch freilich nicht einverstanden und spalteten sich von Kiew ab. Daraufhin bombardierte und beschoss Kiew mit den freien asowschen Brigaden Kiew die Bevölkerung der Ostukraine. Über 14.000 Menschen, auch viele Frauen und Kinder starben im Bomben- und Kugelhagel der Hakenkreuzverehrer. Kiew zahlte ab 2014 keine Renten mehr in die abtrünnigen Gebiete, weshalb die Lebensmittelversorgung und Rentenzahlung dieser Gebiete ausschließlich von Russland übernommen wurde. Das Minsker Abkommen von 2015 wurde nur unterzeichnet, weil alle Beteiligten Zeit gewinnen wollten.
Anfang 2021 erließ Wolodymyr Selenskyj ein Dekret, dass die Krim zurückerobert werden muss. Im Januar 2021 hat die Nato die Ukraine eingeladen an der Nato-Agenda 2030 mitzuarbeiten, obwohl die Ukraine kein Natomitglied ist. Im Herbst 2021 mobilisierte Kiew für die Rückeroberung von Donezk, Luhansk und der Krim weitere 80.000 Soldaten. Zu der Zeit fanden diverse Nato-Manöver zwischen Schwarzen Meer und der Ostsee und Aufklärungsflüge der USA an der ukrainisch-russischen Grenze statt. Im November 2021 kam es zum Abkommen der USA mit der Ukraine über strategische Partnerschaft mit dem Ziel der Rückeroberung der Krim und der Nato-Mitgliedschaft der Ukraine. Anfang 2022 forderte Putin ein letztes Mal eine Garantie, dass die Ukraine kein Mitglied der NATO wird und dass die Regionen Donezk und Lugansk sich weitgehend auf dem Gebiet der Ukraine selbst verwalten dürfen, was von den USA unter Joe Biden abgelehnt wurde.
Seit 2014 unterhalten die USA 12 geheime CIA Basen unmittelbar an der ukrainisch-russischen Grenze. Laut New York Times haben diese 12 CIA Basen eine entscheidende Rolle für den russischen Einmarsch gespielt. Russland befürchtete, dass sich die Ukraine mit Hilfe der CIA und des MI6 in ein Sprungbrett für Aktionen gegen Russland verwandeln würde.
Im Februar 2022 marschierte Russland in die Ukraine ein und verlangte eine Garantie der Neutralität, eine Entmilitarisierung der Ukraine, die Anerkennung der beiden Regionen Donezk und Luhansk als Volksrepubliken und eine Anerkennung der Krim als russisches Hoheitsgebiet, was von den USA und der Ukraine abgelehnt wurde. Weil sich die USA und Großbritannien sicher waren Russland zu besiegen, lehnten sie wenige Wochen später den Kompromiss von Istanbul ab, in dem Russland anbot sich für eine Neutralität der Ukraine aus der Ukraine zurückzuziehen und den Streit um die Krim in den nächsten zehn bis 15 Jahren friedlich zu lösen.
Die Fehlkalkulation des Westens kostete hunderttausenden Soldaten das Leben, brachte der Ukraine die Abspaltung, die Sezession der östlichen Oblaste, Zerstörung und Leid und Europa mit den Sanktionen und den Milliardenzahlungen den wirtschaftlichen Abstieg und die politische Zerstörung Europas. Dagegen hat Russland praktisch keine Schulden, eine wachsende Wirtschaft und eine Bevölkerung, die wie nie zuvor hinter ihrem Präsidenten steht. Während sich Europa mehr und mehr isoliert, stehen Asien, Afrika, Südamerika mehr oder weniger hinter Russland. Aller Voraussicht werden die USA mit Russland ihre Beziehungen normalisieren und wieder Geschäfte machen. Russland steht vor einem großen weiteren Sieg und Europa von dem Abgrund. Unzählige Geostrategen, Politikwissenschaftler und Politiker von Jack Matlock bis Helmut Schmidt sagten genau dies voraus, falls die westliche Politik die Ukraine in die Nato holen will.
Es fällt den europäischen Eliten schwer die Niederlage zu akzeptieren, darum wird in Deutschland die Bevölkerung für einen weiteren Krieg gegen Russland vorbereitet. Die Argumentation dafür könnte absurder nicht sein. In der einen Vorstellung ist Russland so schwach, dass es, wenn Europa nur entschlossen handelt, sofort zusammenbrechen wird. In der anderen ist Russland so mächtig, dass es, wenn man es jetzt nicht stoppt, durchs Baltikum bis an den Rhein marschieren wird. Russland ist das größte Land der Welt, erstreckt sich über 11 Zeitzonen und hat alle möglichen Bodenschätze. Russland benötigt keine Bodenschätze anderer Staaten, weder aus Deutschland, noch aus dem Baltikum wäre für Russland etwas Interessantes zu holen. Während Russland rund 60 Milliarden Dollar für Rüstung ausgibt, gibt die Nato rund 900 Milliarden Dollar im Jahr für Rüstung aus. Den europäischen Eliten reicht die Überlegenheit nicht, weitere Billionen Schulden sollen für weitere Rüstungsausgaben gemacht werden, weil das Geld an allen Ecken und Enden fehlt. Der absolute Tiefpunkt der nicht wenigen Tiefpunkte der letzten Jahre in der deutschen Geschichte ist, dass sich wie vor über 80 Jahren Deutschland mit einem Staat verbündet, der den antisemitischen Massenmörder Stepan Bandera als Nationalheiligen verehrt und dessen aktueller Präsident Soldaten mit dem Abzeichen der SS-Division Galizien öffentlich würdigt.
Ist es ein Zufall, wie Hermann L. Gremliza einst fragte, dass die zuverlässigsten Verbündeten, auf die Deutschland heute setzt, seit nun über 80 Jahren aus derselben Gegend stammen, die Nachfahren der lettischen und litauischen SS-Verbände, die den Deutschen bei der Ermordung der Juden am liebsten zuvorgekommen waren; die nationalgesinnten Georgier, die eine Legion der Wehrmacht gestellt hatten, wofür die Deutschen, als Georgien einen Krieg gegen Russland anfing, sich durch herzliche Anteilnahme und eine – inzwischen aufgeflogene – Lügenkampagne ihrer Medien bedankten; die kroatischen und bosniakischen Ustascha-Milizen, die SS-Einheiten kroatischer und albanischer Muslime, die alle auf Betreiben der deutschen Politik fünfzig Jahre später mit der Einrichtung eigener Staaten belohnt wurden; die ukrainischen und litauischen Trawniki, die bei der Ermordung von zwei Millionen Juden im sogenannten Generalgouvernement Polen halfen, die ukrainischen Freiwilligen der 14. Waffen-Grenadier-Division der SS, das ukrainische Bataillon „Nachtigall“, die „Ukrainische Aufständischenarmee“, die mit Wehrmacht und SS gegen die Rote Armee kämpfte.“
Die bisherige Außenministerin Annalena Baerbock halluzinierte Russland müsse ruiniert werden und warnte wie alle Kriegstreiber vor einem „Diktatfrieden“ und aus dem neuen Außenminister Johann Wadephul redete es: „Russland wird für uns immer der Feind sein.“ Im Februar 2025 klingelt bei Wadephul das Telefon, die Anrufer, die zwei kremlnahen russischen Komiker Vovan und Lexus gaben sich als vermeintliche Mitarbeiter von Präsident Wolodymyr Selenskyj aus. In dem 20 Minuten-Gespräch versprach Wadephul, dass die neue Merz-geführte Bundesregierung Taurus-Marschflugkörper nach dem Wahlsieg liefern werde und Russland, werde „immer ein Feind und eine Gefahr für unsere europäische Sicherheit sein.“
Der Begriff „Diktatfrieden“ war in den 1920er Jahren ein Kampfbegriff der extremen Rechten um Hitlers NSDAP. Vom aufgezwungenen „Diktat von Versailles“ und von der „Dolchstoß“-Legende und den Vorwürfen gegen die als vermeintliche „Erfüllungspolitiker“ oder gar „Novemberverbrecher“ war die Rede. Das „Denken“ der früheren und heutigen politischen Analphabeten transportiert die Weigerung, zwischen der Wirklichkeit und unerfüllbaren Wünschen zu unterscheiden.
In Deutschland werden gegenwärtig Vertreter Russlands daran gehindert sowjetischer Opfer hierzulande zu gedenken. Ein antirussischer Artikel in den Leitmedien jagt den anderen. Wie ist diese Erinnerungskultur, dieser Hass auf Russland erklärbar? Warum wird der Tag der Befreiung nun von den vermeintlich demokratischen freiheitlichen Kräften abgelehnt? Warum wird aus Erinnerung reaktionärer Geschichtsrevisionismus? 80 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus wird Herbert Marcuse wieder aktuell.
Herbert Marcuse kritisierte bereits 1969 in „Der eindimensionale Mensch“ den totalitären Charakter der fortgeschrittenen Industriegesellschaften. In der modernen kapitalistischen Gesellschaft wird durch technologische Rationalität, Konsumkultur und ideologische Manipulation die kritische Denkfähigkeit des Einzelnen unterdrückt und macht ihn so zu einem "eindimensionalen" Wesen. Politische Analphabeten der Leitmedien vom Spiegel über die Jungle World bis zur Bahamas verloren längst ihre Fähigkeit, das System radikal in Frage zu stellen, weil ihre Bedürfnisse und Meinungen von der Gesellschaft durch repressive Toleranz manipuliert wurden. Kunst und Journalismus wurden laut Marcuse zur Ware und verlieren so ihre subversive Kraft.
Es ist heute leider festzustellen, die Befreiung Deutschlands am 8. Mai 1945 ist wie die amerikanische Reeducation gescheitert. Aus der Geschichte haben die Herrschenden und die ihnen angeschlossenen Medien nichts gelernt. SS-Angehörige erhalten als sogenannte „Kriegsopfer“ nach wie vor Sonderzahlungen aus der Staatskasse. Die Legionäre der spanischen „Blauen Division“, die an der Leningrader Blockade unmittelbar beteiligt waren, bekommen, im Gegensatz zu den Blockadeüberlebenden deutsche Renten. Schon lange vor dem Februar 2022 ist eine Tendenz zu beobachten die Geschichte des 2. Weltkrieges in Deutschland zu vergessen. Sieger und Besiegte, Mörder und Opfer werden auf eine Stufe gestellt. Die Rolle Moskaus an der Befreiung Europas vor Nazi-Deutschland wird untergraben. Russland wird tagtäglich in den Medien dämonisiert. Die Hasswoche von George Orwell findet 365 Tage im Jahr gegen die Russen, gegen Putin in den Leitmedien statt. Die Geschichte wird umgeschrieben, der Geschichtsrevisionismus ist nun bei den Grünen, der SPD, der sozialdemokratisierten Union und den ihnen angeschlossenen Medien gelandet. Alle absurden Aufrüstungsorgien richten sich gegen Russland. Die Deutschen werden den Russen Stalingrad nie verzeihen.
Die veröffentlichte Meinung hat nichts mit der öffentlichen Meinung zu tun. Die Mehrheit schweigt, ist hoffnungslos und desillusioniert und die aktiven politischen Analphabeten von den Grünen über die Sozialdemokraten bis leider auch tief hinein in die israelsolidarische Szene halten jede Tagesschau-Sendung über Russland für das Evangelium, glauben jedem sogenannten Ost-Experten mehr als dem gesunden Menschenverstand und so plappern die Konformisten naturgemäß speichelleckend jede noch so große Ungereimtheit nach, ohne sich ihres zugegeben geringen eigenen Verstandes zu bedienen, geschweige denn einen Autoren zu lesen, der abweichende Positionen vertreten könnte. In der ehemaligen DDR regt sich Widerstand gegen die absurde Russophobie, was auch mit dem Umstand zu tun haben dürfte, dass bis 1994 rund 500.000 russische Soldaten in der DDR lebten.
Zum Dank für die Wiedervereinigung, den Abzug der 500.000 Soldaten aus der DDR schickt Deutschland, nach seinem Vernichtungskrieg gegen Moskau, wieder Panzer und demnächst eventuell den Taurus-Marschflugkörper gegen Russland. Während die USA unter Donald Trump alles versuchen um den Frieden wiederherzustellen, torpedieren die europäischen Eliten alle Initiativen. Aus ihrem faschistoiden Narrativ scheinen die europäischen Eliten kaum mehr herauszukommen. Nicht nur in Deutschland ist der Schoß fruchtbar noch aus dem das kroch. Beim nächsten großen Krieg wird Deutschland aber vermutlich nicht so glimpflich davonkommen wie beim letzten Mal. So denkt man unwillkürlich an die letzten Tage der Menschheit von Karl Kraus. Die Kugeln des Weltkriegs, der später den Beinamen "der Erste" bekommen musste, sind, wie Kraus vorhersah, der Menschheit beim einen Ohr hinein- und beim andern Ohr herausgegangen.
Quellen: Erich Später – Der dritte Weltkrieg, Die Ostfront 1941-45 | Hamburger Institut für Sozialforschung – Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944 | Arno Lustiger – Stalin und die Juden, Aufbau-Verlag, 1998 | Bella Guttermann und Avner Shalev – Zeugnisse des Holocaust Gedenken in Yad Vashem | Eliyahu Yones – Die Juden in Lemberg während des Zweiten Weltkriegs und im Holocaust 1939-1944 | Franziska Bruder – „Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) 1929–1948 | Grzegorz Rossolinski-Liebe - Stepan Bandera, Leben und Kult, Wallstein Verlag, 2025 | Hans Mommsen – Von Weimar bis Auschwitz, Deutsche Verlags-Anstalt, 1999 | Klaus Kellmann – Dimensionen der Mittäterschaft, Die europäische Kollaboration mit dem Dritten Reich, Böhlau Verlag Wien, 2019 | Samuel P. Huntington – Kampf der Kulturen, Die Neugestaltung der Weltpolitik im 21. Jahrhundert, Spiegel Verlag, 2006 | Yaacov Lozowick – Hitlers Bürokraten, Eichmann, seine willigen Vollstrecker und die Banalität des Bösen, Pendo, 2000 | Léon Poliakov/Joseph Wulf – Das Dritte Reich und seine Diener, Auswärtiges Amt, Justitz und Wehrmacht, Dokumente und Berichte, Wiesbaden, 1989 | Jörg Kronauer - "Ukraine über alles!", Ein Expansionsprojekt des Westens, Konkret Verlag, 2014 | Viktor Timtschenko - Ukraine: Einblicke in den neuen Osten Europas, Ch. Links Verlag, 2012 | Stephan Grigat – Postnazismus revisited: Das Nachleben des Nationalsozialismus im 21. Jahrhundert, ça-ira-Verlag, 2012 | Grzegorz Rossolinski-Liebe- Der Verlauf und die Täter des Lemberger Pogroms vom Sommer 1941 - Jahrbuch für Antisemitismusforschung 22 - Metropol-Verlag | Simon Wiesenthal – Recht, nicht Rache – Ullstein-Verlag, 1989 | Erich Später – Die Befreiung der Nation – "Ukraine über alles" - Konkret-Verlag, 2014 | Leon W. Wells – Ein Sohn Hiobs – Carl Hanser Verlag, 1979 | Shlomo Venezia - Meine Arbeit im Sonderkommando Auschwitz, Karl Blessing Verlag, 2006 | Filip Müller - Sonderbehandlung, Steinhausen Verlag, 1979 | Longerich, Jäckel, Schoeps – Enzyklopädie des Holocaust – Piper | Kai Althoetmar - Lemberger Todestango: 30. Juni 1941. Beginn des Holocausts in Ostgalizien, epubli | Peter Scholl-Latour - Rußland im Zangengriff: Putins Imperium zwischen Nato, China und Islam, Ullstein, 2007 | Thomas Sandkühler – Das Fußvolk der »Endlösung«. Nichtdeutsche Täter und die europäische Dimension des Völkermords. »Aktion Reinhardt«: die Rolle der »Trawniki-Männer« und ukrainischer Hilfspolizisten | Thomas Sandkühler - "Endlösung" in Galizien, Dietz Verlag 1996 | Saul Friedländer – Das Dritte Reich und die Juden, 1933-1945, Beck Verlag, 2010 | Anatolij Kusnezow - Babij Jar, Die Schlucht des Leids, Mattes und Seitz, 2001 | Daniil Granin - Mein Leutnant, Aufbau Verlag, 2015 | David Horowitz - Kalter Krieg, Wagenbach Verlag, 1983 | Herbert Marcuse - Der eindimensionale Mensch, Luchterhand , 1967 | Karl Kraus - Die letzten Tage der Menschheit, Suhrkamp Verlag, 1992
Gleichzeitig veröffentlicht bei Mission Impossible