Es war der Arabische Frühling und Diktaturen wurden über Twitter und Facebook gestürzt. Social Media wird zur Waffe der Bürger gegen Diktaturen und staatlich kontrollierte Medien. Twitter und Facebook umgehen alle Filter und Kontrollen, die Informationen können sich verbreiten und ein großes Publikum erreichen. Die Information geht viral, die Wahrheit ein Virus. Die Medien war begeistert vom Arabischen Frühling und dem Einfluss von Social Media. Der Arabische Frühling war keine Erfolgsgeschichte, die Staaten wurden destabilisiert, Demokratie wurde nicht erreicht und der erhoffte Wohlstand verliert sich wie ein Tropfen Wasser im Meer. Social Media hat seine Macht demonstriert. Es war ein Erfolg für Twitter, Facebook & Co., doch nach 8 Jahren bedroht Social Media auf einmal unsere Demokratie?

Der Mensch muss begreifen, Information ist die Waffe des 21. Jahrhunderts, effektiver wie Kanonen, effektiver wie eine Atombombe. Informationen töten keine Menschen, aber sie können eine Zerstörungskraft auf Staaten, Regierungen und Gesellschaft entfalten wie eine Atombombe, ohne die lästigen Nebenwirkungen. Der Transport von Information-Meinung war niemals in der Geschichte der Menschheit so einfach, so unkompliziert wie dieser Tage. Der Mensch braucht fast kein Geld, er braucht kein Spezialwissen, er braucht ein Smartphone und einen Account auf einer Social Media Plattform, der in einer Minute bewerkstelligt ist. Jeder Mensch wird in Personalunion zum Journalisten, Drucker und Verteiler. Der Buchdruck war die erste Revolution der Information, es ging weiter mit Telegraph und Telefon, der nächste Schritt war Radio und Fernsehen, der vierte Schritt das Internet und die fünfte Revolution ist Web 2.0 mit Social Media.

Echte Demokratien haben einen Konstruktionsfehler, die Freiheit der Meinung – der Information. Die Meinung in Demokratien wurde lange und sehr gut von sehr wenigen kontrolliert, sie war nie wirklich frei. Der Illusion sind wir alle erlegen. Information wurde auch in einer Demokratie zensiert, gefiltert, geschönt, oder einfach gesagt gelenkt. Der Bürger durfte natürlich alles aussprechen, sehr nett, nur wie groß war seine Reichweite? Der Bürger konnte sich auf den Marktplatz stellen und dort seine Vortrag halten, Reichweite begrenzt auf den Marktplatz, erreichte Personen relativ gering, Personen die seiner Meinung zustimmen noch weniger. Die Reichweite ist ein Mechanismus der Kontrolle, begrenzte Reichweite geringer Impact der Information. Wie kann ich die Reichweite erhöhen, das Radio war einmal so eine Möglichkeit und es gab die Piratensender. Das Problem, die Piratensender waren nicht legal. Der Staat konnte sie abdrehe, er hat es getan und verhängte Strafen gegen die Betreiber. Die Zeit ist der nächste Faktor, wann und wie lange können sie auf einen Marktplatz stehen, jeden Tag drei Stunden von 19 bis 22 Uhr, zweimal in der Woche eine Stunde von 13 bis 14 Uhr. Das Geld ist die nächste Zugangsbeschränkung. Sie wollen eine Zeitung drucken, gerne, wie hoch ist ihr Budget? Der normale Bürger hat nicht die finanziellen Möglichkeiten, wie ein Herr Mateschitz, der zum Spaß einen Fernsehender hat. Das Problem mit den Finanzen erledigt, doch auch hier kommt der Faktor Zeit ins Spiel. Der Artikel schreibt sich nicht von selbst, das Papier bedruckt sich nicht alleine und alles kostet Zeit die normale Bürger nicht haben. Sie haben die Probleme schreiben und drucken bewältigt, doch wie kommt die Zeitung zu ihrem Publikum? Wie frei ist und war die Meinung – Information in einer Demokratie wirklich?

Der Zugang zu Zeitungen und Fernsehen ist beschränkt und kontrolliert. Wie oft haben normale Bürger die Möglichkeit im Fernsehen eine Rede zu halten oder einen Artikel auf den vordersten Seiten einer Zeitung zu veröffentlichen? Wie viele Journalisten gibt es in Österreich die für uns die Information machen? Die Meiden hatten das Monopol auf Information. Die Information in einer Demokratie wurde gelenkt, es braucht nicht immer den Staat dazu, es können und sind private Unternehmen. Die Zeitungen oder einige Fernsehsender sind genauso wie Facebook private Unternehmen. Die Frage, was unterscheidet die Medien von Facebook, die einen Informationen werden von Menschen gefiltert, die andern von einem Algorithmus und alle beide können eine Bubble bilden. Wer die Informationen aus der Zeitung X bekommt, kann andere Information haben wie Herr W, der nur die Zeitung Y liest. Vergleichen sie den Politikteil der Krone, des Kurier und der Presse, ich denke viele werden den Unterschied kennen.

Ein Artikel kann so oder so geschrieben werden, positiv oder negativ. Ich muss nicht einmal lügen, oder die Wahrheit anpassen, aber der Artikel bekommt einen anderen Spin. Informationen können unterschiedlich kommuniziert werden – das Glas ist halb leer, das Glas ist halb voll. Ich kann schreiben: "die Beine von X wirken in den Slim Fit Anzügen dünn" oder: "die sportlichen Beine von X kommen in den Slim Fit Anzügen perfekt zur Geltung", beides kann der Wahrheit entsprechen, es hängt von meinem Point of View ab, aber es hat einen anderen Spin. Spin-Doctoren gibt es nicht nur in der Politik und im Wahlkampf, Medien können auch Spin-Doctoren sein. Die Wahrheit ist subjektiv, niemals objektiv, besonders in der Politik. Sie mögen eine Partei nicht, sie haben Vorurteile und sie glauben sie wären im Besitz der objektiven Wahrheit? Was der eine für die Wahrheit hält, ist für einen anderen ein Unsinn, Fake News. Die Wahrheit in der Politik ist genauso eine Meinung. Politik ist keine Naturwissenschaft, Politik hat keine messbare Wahrheit. Was X sagt, wird von seine Fans bejubelt, doch von den Gegnern für Fake News gehalten, oder gleich als Lüge gebrandmarkt.

2004 sitzt ein Programmierer im Großraum Boston vor dem Computer und bastelt an einer Webseite, er heißt Mark Zuckerberg. Boston scheint ein guter Boden für Revolutionen zu sein. Die Geburtsstunde von Social Media und die Befreiung der Information von ihren Zwängen. Die alten Medien verlieren ihr Monopol auf Information. Social Media ist eine Gefahr, eine Gefahr für das Monopol der Meiden, die nicht mehr bestimmen können welche Informationen, Ansichten und Meinungen die Bürger erhalten. Die Frage an die politisch interessierten, woher haben sie vor 20 Jahren ihre Information bezogen und woher beziehen sie jetzt ihre Information? Wie oft waren sie auf der Homepage der Partei X oder der Partei Y vor Social Media, wie oft erhalten sie heute Informationen von Partei X oder Partei Y? Social Media ermöglicht der Politik einen anderen Weg der Kommunikation, einen direkteren Weg zu den Bürgern, ohne den lästigen Umweg über die alten Medien. Sie bekommen die Information ungefiltert, sie bekommen nicht nur ein Zitat aus der 15 Minuten Rede, sie bekommen alles. Sie können sich selbst ein Bild von den Beinen des Herrn X bei der Rede machen. Sie bekommen direkt die Pizza ins Haus geliefert und nicht nur ein kaltes Stück.

Die Information hat ihre Ketten gesprengt, sich der Kontrolle der Wenigen entzogen. Die echten Demokratien haben jetzt ein echtes Problem mit Social Media, weil jetzt gibt es echte Meinungsfreiheit. Niemand kann die User auf FB kontrollieren, niemand weiß welcher Post viral gehen kann, die Reichweite ist generell hoch, die Zeit kein Problem, Geld spielt keine Rolle, niemand weiß wer und welche Information die Bürger beeinflussen können. Der Staat handelt, in Deutschland wurde das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) beschlossen. Der Staat will wieder die Kontrolle über die Information erhalten, verwunderlich? Die Medien sind im Zwiespalt, sie wissen sie verlieren ihr Monopol, aber sie dürfen nicht für Zensur sein, weil die kann auch sie treffen. Social Media ist gerade einmal 14 Jahre alt, weltweit gibt es insgesamt 3 Milliarden User, die mindestens in einem Social Network registriert sind und die Tendenz ist steigend. Die Technik ist neu und die Menschen müssen noch lernen damit richtig umzugehen. Die Menschen sind wie Jugendliche denen ein Sturmgewehr mit 5000 Schuss Munition in die Hand gedrückt wurde und jemand wünscht uns viel Spaß damit. Ein Sturmgewehr in ungeübten Händen kann tödlich sein, kann viel Schaden anrichten, muss es aber nicht. Ich will nicht leugnen, dass Soical Media eine Gefahr für die Gesellschaft darstellen kann, aber nicht muss. Die Gefahr wird der Staat mit Zensur nicht lösen können, die Gefahr können nur wir User verhindern. Die Gefahr ausschalten kann nur der Diskurs. Die Gesellschaft ändert sich mit den Möglichkeiten der Technik.

Die Frage zum Schluss: "Cui Bono?" Wer profitiert von der Kontrolle der Meinung – Information? Welche politischen Einstellungen haben Journalisten? Siehe Artikel: Wie definieren wir einen unabhängigen ORF? Warum auf einmal die Diskussion um Facebook und Co.? Wir haben doch alle die AGB´s gelesen und Social Media finanziert sich nicht von selbst. Glauben sie wirklich etwas ist heutzutage kostenlos, der Datenverkehr, die Server, die Infrastruktur wäre einfach so entstanden ohne Geld? Sie Zahlen auch für ihre Internetverbindung, oder ist es für sie kostenlos?

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