Heute muß ich unbedingt an einen österreichischen Sportler erinnern, der für mein eigenes Sportlerleben eine ungeheure Bedeutung hatte.

Der Steirer Thomas Muster wurde am 2. Oktober 1967 in Leibnitz in der Südsteiermark geboren und wurde der bis heute erfolgreichste und berühmteste professionelle Tennisspieler Österreichs!

Man möge mir verzeihen, wenn ich unter der Rubrik „Sport“ nicht etwas schreibe vom eigenen Sportausüben, doch indirekt ist das hier bei diesem Beitrag wohl der Fall, denn erst durch Thomas Muster fand ich selbst erst ein gesteigertes Interesse am Tennissport und begann im „reifen Alter“ von 36 Jahren auch selbst, diesen Sport auszuüben.

Ich nahm Thomas Muster wahr ab dem Zeitpunkt, an dem er 1989 in Australien ins Halbfinale der AUSTRALIAN OPEN kam und dort in einem engen Match dem damals besten Tennisspieler der Welt, Ivan Lendl, unterlag.

3 Monate später schlug er im Halbfinale von KEY BISCAYNE den damaligen Weltklassespieler YANNICK NOAH und zog damit ins Finale des sogenannten 5. Slams ein, in dem er auf IVAN LENDL treffen sollte.

Zu diesem Finale kam es jedoch nicht, da Thomas Muster am Vorabend auf dem Weg zum Abendessen von einem betrunkenen Autofahrer angefahren und sehr schwer am Knie verletzt wurde.

Die Bilder seines Kampfes um eine Rückkehr ins Profitennis nach dieser schweren Verletzung gingen um die Welt und wurden damals, zumindest in Österreich, ein Sinnbild für unbändige Willenskraft und einen unerschütterlichen Glauben an sich selbst und die Möglichkeit durch Wille und Disziplin alles im Leben erreichen zu können, was man wirklich will.

ThomasMuster stellte sich damit in eine Reihe mit anderen Sportlern aus Österreich, die dieselben Charaktereigenschaften während ihrer Karriere nach schweren Verletzungen, Unfällen oder auch Schicksalsschlägen zeigten,

Erinnert sei da nur an Franz Klammer, Niki Lauda oder auch Hermann Mayer!

Mich faszinierten diese Eigenschaften auch und ich sah das Bild des trainierenden Th.Muster vor mir, der auf einer Holzbank sitzend, noch unfähig, selbst wieder zu gehen, Hunderte von Bällen im Training schlug.

Seine Arbeit mit dem berühmten WILLY DUNGL in dessen Klinik in Gars/Kamp und auch seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit seinem Manager und Trainer RONNIE LEITGEB, der wohl auch sehr viel Anteil am Erfolg und der Charakterbildung von Thomas Muster hatte.

Was bleibt nun vom Sportler THOMAS MUSTER?

Er war in den 80er und 90er Jahren der bestimmendste Sandplatzspieler der Tenniswelt und dieser Platz ist ihm nicht zu nehmen, denn selbst ein RAFAEL NADAL gesteht freimütig ein, dass ihn das Spiel von Thomas Muster schon als kleines Kind sehr geprägt hat, wenn er ihn auf den Sandplätzen dieser Welt spielen sah.

MUSTER ist auch der bislang einzige Österreicher, der im Tennis ein GRAND SLAM-Turnier gewinnen konnte und zwar im Mai 1995 die FRENCH OPEN in Paris!

Im selben Jahr war er dann auch kurzzeitig die Nr.1 der Weltrangliste und dann noch einmal im darauffolgenden Jahr für 5 Wochen!

1995 schaffte er auch als Erster 12 Turniersiege in einem Jahr und mit dieser Serie blieb er bis 2006 unerreicht, bis zu dem Zeitpunkt, als auch ROGER FEDERER eine solche Serie gelang. Die beiden sind noch immer Inhaber der längsten Serie an Turniersiegen!

Thomas Muster ist weiters der erfolgreichste Spieler auf der Profi-Tour im Tennis, was die Turniersiege anlangt, wenn er einmal in einem Finale angekommen war.

Nicht weniger als 83% ist da seine Erfolgsquote, d.h. jeder Finalgegener wusste schon vorher, wenn der Muster einmal in einem Finale steht, dann ist er fast unbezwingbar!

Es gäbe noch viel von seinen Rekorden zu erzählen, doch bemerkenswert ist auch, dass er der einzige Nr.1- Spieler der Welt war und ist, der nie auch nur ein Spiel auf dem Heiligen Rasen von WIMBLEDON gewonnen hat!

Thomas Muster war als Mensch immer sehr sperrig und stur, nicht unbedingt auf eine unsympathische Art.

Er verweigerte sich großteils sehr bewusst einer eitlen Glamour-Welt, stand sympathiemäßig auch eher auf der Seite von MICHAEL STICH anstelle von BORIS BECKER (Deutschland-Bezug), pflegte eine leidenschaftliche Feindschaft mit HORST SKOFF, dem anderen damaligen österreichischen Spitzentennisspieler, der eher zu Glamour und Eitelkeit neigte.

Kurz, er war kein Mann der vielen Worte, er war ein Mann der Tat, ein Rackerer und unermüdlicher Arbeiter, der lustigerweise auch von sich manchmal sprach als einem totalen Faulpelz!

Lustig war er trotzdem und etliche Bonmots kamen auch aus seinem Munde:

zB. nach seinem schweren Unfall in der Rekonvaleszenzzeit der Ausspruch „Aufgegeben wird nur ein Brief“.

Oder angesprochen auf seine Erfolglosigkeit in Wimbledon oder auf Rasenplätzen generell, kam seine Antwort spontan:

„Rasen- und Grasplätze sind etwas für Kühe, aber nicht für Tennisspieler!“.

Irgendwann ackerte er sich dann auch noch in einem bemerkenswerten Comeback wieder in die Tennisrangliste hinein, obwohl er sich immer weigerte, jemals offiziell seinen Rücktritt zu erklären.

Sein letztes Spiel spielte er in der Wiener Stadthalle vor 6 Jahren gegen den damals 18jährigen DOMINIC THIEM, der heute Österreichs großer Tennisstar ist (Nr.7 der Welt), welches er 2:6, 3:6 verlor.

Heute ist er erfolgreich in der Wirtschaft tätig, betreibt auch ein Weingut in der Südsteiermark und geniesst mit Sicherheit ein sehr gutes und vergnügtes Leben.

Lieber THOMAS MUSTER, solltest Du irgendwo und irgendwann diese Zeilen lesen:

Ich wünsche Dir zu Deinem 50er alles erdenklich Gute und schlichtweg das Allerbeste!

Ich bedanke mich herzlichst dafür, dass Du durch Deine leidenschaftliche Art, Tennis zu spielen und zu leben, diesen wunderbaren Sport in mein Leben gebracht hast und dieser mich nach wie vor begleitet, zwar auf der Ebene eines guten Hobbyspielers, aber doch voll und ganz und noch immer mit vollster Leidenschaft!

Ich bedanke mich auch für die Lehre in Charakter und Willen, die Du durch Deine Art in die öffentliche Sportwelt hineingebracht hast und die sicher sehr viele Menschen in unserem Land, aber sicher auch weltweit, bestärkt und zum Vorbild genommen haben.

Lebe stark und widerständig!

https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Muster#/media/File:Thomas_Muster.jpg

https://www.meinbezirk.at/leibnitz/lokales/fuer-mich-ging-ein-riesengrosser-traum-in-erfuellung-d2251465.html

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