Warum wir ein weitreichendes Rauchverbot unbedingt brauchen

Zahlreiche Argumente fallen zum Thema Rauchverbot in der Gastronomie - ich werde der Vollständigkeit halber dann auch auf diese noch eingehen - aber worum es in der Diskussion eigentlich gehen sollte, worauf es nämlich wirklich ankommt, ist einzig und allein die Frage

"WELCHEN STELLENWERT SOLL RAUCHEN IN DER ZUKUNFT IN UNSERER GESELLSCHAFT HABEN?"

Also wie sehr soll Rauchen für uns, aber vor allem für unsere Kinder und Kindeskinder, in Zukunft gesellschaftlich akzeptiert, toleriert oder geächtet sein?

Ich weiß, dass es anmaßend sein mag, der Ärztekammer Empfehlungen zu geben, aber ich kann ihr nur raten, die angekündigte Volksbefragung aus diesem Gesichtspunkt anzugehen bzw. diese wenigstens nicht außer Acht zu lassen.

Es muss in unserer Gesellschaft ein Umdenken stattfinden, eine Änderung der grundsätzlichen Einstellung dem Rauchen gegenüber. Und dabei darf es nicht gegen die Raucher - die oft ohnehin mit ihrer Sucht belastet sind - gehen, es darf kein Raucherbashing geben.

In den Hintergrund treten sollte meiner Meinung nach die Diskussion darüber, ob

- ein Rauchverbot der Gastronomie schadet:

Jede seriöse Studie, die nicht von der Tabakindustrie in Auftrag gegeben wurde, kommt zum Ergebnis, dass es das nicht tut. Die Empirik unserer Nachbarländer beweißt ebenfalls, das es keine Umsatzrückgänge durch Rauchverbote gibt. Und ganz vergessen wird in der Diskussion oft, dass ein Rauchverbot in der Gastronomie neues Klientel generiert, nämlich jene, denen es bisher zu blöd war, stinkend wie ein Selchofen nach jedem Lokalbesuch wieder nach Hause zu kommen und deshalb gleich zu Hause geblieben sind.

- Raucher ohnehin Rücksicht nehmen:

Sie tun es nicht. Oft zumindest. Beispiel gefällig? Nach einer Besprechung gehe ich mit Kolleginnen in eine Cocktailbar. Eine der Kolleginnen ist unübersehbar hochschwanger. Das erste, das uns die Kellnerin in der Bar bringt, ist ein Aschenbecher. Und nur wenige Augenblicke später rauchen die beiden Kolleginnen links und rechts der Schwangeren ihre erste Zigarette. Rücksichtsvoll? Nun ja, beide Raucherinnen behaupten von sich, dass sie rücksichtsvoll gegenüber Nichtrauchern sind.

- es Nichtrauchern freisteht, in Nichtraucherlokale zu gehen:

Nein, tut es nicht. Diese Aussage ist ohnehin einfach nur dumm. Ich müsste darauf verzichten, mit meinen Kolleginnen nach der Besprechung etwas drinken zu gehen. Eine Wahl zwischen Raucher- und Nichraucherlokale gibt es vor allem im ländlichen Bereich de fakto nicht.

Mit gleicher Argumentation könnte ja auch die Barrierefreiheit bekämpft werden: Soll der Rollifahrer halt ein Lokal aussuchen, das behindertengerecht ist.

- der Nichtraucherschutz in Lokalen sowieso funktioniert:

Nein, das tut er nicht. Und wir sehen das jeden Tag in vielen Lokalen.

Und nochwas: Die Freiheit des Einzelnen hört dort auf, wo sie die Freiheit anderer einschränkt.

Aber damit möchte ich nochmal zu meinem Eingangsstatement zurückkehren. Wollen wir wirklich, dass es für unsere Kinder "cool" und gesellschaftlich akzeptiert ist, wenn sie rauchen?

Oder wollen wir nicht doch, dass Rauchen in Zukunft ganz einfach verpönt ist? Der Gesundheit unserer Kinder zuliebe?

Dann müssen wir mit einem Rauchverbot in der Gastronomie beginnen!

So wie es für die heutigen jungen Erwachsenen absurd und unvorstellbar ist, dass wir damals in Bussen, Zügen und Flugzeugen geraucht haben, so wünsche ich mir für meine Kinder, dass es für sie einmal absurd und unvorstellbar ist, dass die Gastonomie 2018 nicht rauchfrei war!

Ein fettes herzliches DANKESCHÖN an dieser Stelle an all jene Gastronomen, die auch heute schon ihr Lokal rauchfrei halten!

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