Die Autoritären in Europa, links wie rechts, waren schon immer östlich orientiert. Das westliche Konzept von Freiheit, Selbstbestimmung und Individualismus war ihnen immer ein Graus. Vor allem die deutschen Varianten des Kollektivismus sind getrieben von einer Angst von den „straff organisierten Völkern des Ostens“.

Unterschiedliche Modelle versuchten diese Struktur zu imitieren, eine Struktur die andere Machtbereiche seit Jahrhunderten leben. Mit geringem technologischen oder kulturellem Erfolg, wohlgemerkt, aber mit einer erstaunlichen Opferbereitschaft seitens des Volkes sowie erheblichem Vertrauen in die Führung und einer daraus resultierenden beeindruckenden Massenbewegungen, die am Ende des Tages nicht viel erreichten außer Millionen Menschen in Massengräber zu schaufeln, aber wenn sie etwas sinnvolles erreichen hätten können, dann wäre es groß gewesen, so der Kollektivist. Der Traum eine Synthese aus westlicher Technologie und östlicher Opferbereitschaft zu erschaffen treibt heute die Bewegung Linksaußen an.

Ich selber bin ein Vertreter des Individualismus und der Ideennation. Ich denke man sollte in das Land gehen das nach Regeln spielt nach denen man selber spielen möchte. Kapitalisten sollen in kapitalistische Länder gehen, Zeloten in das entsprechende religiöse Land und Kommunisten sollen in das Land gehen das ihnen am kommunistischen erscheint. Natürlich ist kein Land perfekt, aber näher am Lagerfeuer ist besser als ganz im Kalten, sagte mein Großvater.

Diesem Ratschlag folgen Kapitalisten seit einem Jahrhundert. Wer nicht Kommunist sein will geht eben weg. Das führte zum Bau diverser Mauern die offiziell den Feind draußen, faktisch aber die Produktiven drin halten sollte. Kommunisten auf der anderen Seite gehen fast nie in kommunistische Länder. Mit wenigen löblichen Ausnehmen. Eine dieser Ausnahmen ist Michael Norton. Herr Norton war begeisterter Marxist und ging, nach China um dort den paradiesischen Zuständen näher zu sein als im kapitalistischen Amerika. Um die Sache kurz zu halten: er ist kein Marxist mehr und hat viele seiner Positionen überdacht. Vor allem wurde im klar wie wenig rassistisch der Westen ist, wenn man plötzlich einen Vergleich hat. Vor allem wenn der Vergleich China ist.

Das Resultat seiner Wanderschaft ist einfach: das Pendel schlug plötzlich in die andere Richtung und zwar weiter als es mir als Zentrist lieb ist. Hier eine Kostprobe:

https://www.youtube.com/watch?v=G9jilBF86BE

Der Wunsch der radikalen Linken, China möge einmarschieren und uns mit etwas mehr China impfen, wäre am Ende des Tages das ideologische Todesurteil der Baizuo (chinesischer Schmähbegriff; bedeutet „weißer Linker“ ein intensives Studium des Begriffes ist jedem zu empfehlen.) Im Handumdrehen würden die meisten Linken tun was Michael tat: sie würden erkennen worin ihr Denkfehler lag und dann würden sie vermutlich in ein anderes Extrem verfallen.

Wie dem auch sei.

Ich denke es ist für Kommunisten wichtig einmal erlebt zu haben näher am Sozialismus als am Kapitalismus zu sein, dann in sich zu gehen und sich zu fragen ob das wirklich das ist was sie wollen.

Denn oftmals sieht das was man will in der Werbung ganz anders aus als nach der Lieferung. Daher sollte man Reviews lesen oder testen.

Praktisch niemand der Kommunismus einmal selber getestet hat, will ihn dann noch haben.

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WibkeT

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