Ich hatte vor kurzem eine interessante Debatte mit einem Kommunisten. Wir konnten uns nicht auf viele Dinge einigen – bis wir zum Thema Krieg gekommen sind. Wir beide lehnen Krieg ab und es freute uns beide, dass wir uns wenigstens auf eine Sache einigen konnten. Seine Hauptkritik war die ständige Interventionspolitik Amerikas im Bezug auf Öl. Amerika, so seine Ansicht, marschiere überall ein, wo es Öl gibt, um sich dann diese Ressource zu sichern. Zu seiner Verwunderung stimmte ich ihm zu und verurteilte diese Strategie scharf.

Ich argumentierte, dass Krieg nicht legitimierbar sei.

Er stimmte zu.

Ich verwies darauf, dass Kriege zum Requirieren von Ressourcen falsch seien.

Er stimmte zu.

Ich fragte ihn, ob Dinge, die im Kleinen stimmen, dann auch im Großen stimmen würden.

Zögerlich stimmte er dann doch zu.

Nun ist es aber so, dass seine restliche Argumentation, also alles außer Krieg, auf der Annahme beruhte, dass jeder Reichtum gerbt sei und das Umverteilen daher nur ein vorhandenes Unrecht, komme es woher es wolle, korrigieren würde.

Menschen etwas wegzunehmen, die zudem mehr haben als sie brauchen, sei kein Diebstahl, vor allem, wenn der, der es sich nimmt, es nötiger braucht.

Nun.

Die ölreichen Länder im nahen Osten haben für ihr Öl nichts getan. Sie haben es geerbt. Es war pures Glück. Außerdem haben sie viel mehr davon als sie brauchen. Ergo müssten sie es mit der Welt teilen, folgt man sozialistischer Logik. Der kriegerische Westen betreibt also im Grunde nur Umverteilungspolitik und stellt einen gerechten Zustand her, zum Wohle der Ölarmen auf Kosten der Ölreichen.

Klingt absurd? Das liegt daran, dass es so ist. Natürlich sind Ölvorkommen keine Frage von Leistung sondern von Glück.

Der Umstand, in einem Land zu leben, das keine Ölvorkommen hat, berechtigt natürlich nicht, sich das Öl zu holen, ebenso wenig wie der Umstand, dass man es nötiger braucht als der Besitzer. Ebenso ist es unerheblich, wie viel der Reiche hat.

Etwas zu nehmen, das einem nicht gehört ist Diebstahl. Es mag sein, dass man für manche Formen mehr Verständnis aufbringt als für andere, aber auch der Verhungerndel der einen Apfel stiehlt, begeht, moralisch betrachtet, ein Verbrechen.

Umverteilung ist eine slippery slope. Wenn man für eine Form der Umverteilung, im Namen einer sozialen Gerechtigkeit, eintritt, ist man trauriger Weise rasch bei Panzern, die Land und Ressourcen für ein gerechtes Projekt schaffen. Auch die Braunen fühlten sich in ihren Panzern Richtung Osten im Recht.

Wer Krieg ablehnt, kann, wenn er intellektuell ehrlich ist, den „Zwang zum Guten“ nicht vertreten.

Respekt für Andere und ihr Eigentum ist der einzige Weg zum Frieden.

Die Alternative ist ein ewiger Kampf um die Frage, was wir als nächstes umverteilen könnten.

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mike.thu

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