Ich sitze gemütlich in meiner großzügigen Altbauwohnung. Mein Blick aus meinem Homeoffice schweift zu einem der Salzburger Hausberger. Schaue ich nach rechts durch den Gang und das Wohnzimmer, dann sehe ich auf meine noch immer nicht sommerlich bepflanzte Dachterrasse. Ja, das beschäftigt mich gerade, wann lasse ich vom Gärtner die Blumen kommen. Selber eintopfen geht nicht mehr, das lassen meine körperlichen Einschränkungen nicht zu. Ich bearbeite gerade ein neues Rezept für meinen Foodblog. Mir ist es wichtig, dass die Bilder schön aussehen, wenn schon das Essen, das ich zu mir nehme nicht mehr so wirklich attraktiv ist, weil ich alles pürieren muss, oder zumindest zerkleinern. Bald gehe ich zum wöchentlichen Faszientraining, damit mein geschundener Körper halbwegs geschmeidig bleibt. Danach geht es zur Physiotherapie, die gönne ich mir einmal wöchentlich, sonst hätte ich meine körperlichen Beschwerden, die mir meine Krebserkrankung gebracht hat, nicht so gut im Griff. Nachmittgas werde ich meine Schwester treffen. Das hat sich seit meiner Erkrankung so eingebürgert, dass der Freitagnachmittag Schwesterntag ist und daran halten wir uns, wenn es irgendwie möglich ist. Da gehen wir entweder in ein nettes Restaurant essen, oder flanieren durch die Stadt, manchmal steht auch shoppen am Programm. Dinge die das Leben verschönern. Museumsbesuche sind auch oft am Programm.

Abends werde ich dann noch einen Blogbeitrag über meine Flusskreuzfahrt schreiben. Das ist ein größerer Aufwand, als man dann im Resultat vermuten will. Vielleicht geht sich noch ein Film im Fernsehen aus. Nicht zu spät ins Bett, denn am Wochenende kommt ein großer Teil der Familie, da sollte ich noch die Wohnung auf Vordermann bringen. Nicht, dass ich in einem Saustall wohne, im Gegenteil, aber wenn Besuch kommt, lege ich noch mehr Wert auf Ordnung. Der Tisch soll auch noch dekoriert werden.......

Zwischendurch lese ich ein wenig Nachrichten. Ja, da bin ich ein richtiger Freak. Ich möchte gut informiert sein. Am liebsten mit Fakten und keinen Fakes. Doch in letzter Zeit schlage ich morgens nicht einmal die Zeitung mehr ohne Unwillen auf. Fernsehnachrichten versuche ich zu vermeiden. Ich habe keine Angst vor all dem was man zu lesen bekommt, aber ich fühle mich überflutet von negativen Meldungen. Ich tue mir inzwischen schwer herauszufiltern, was glaubwürdig ist und was nicht.

Warum habe ich so eine lange banale Einleitung geschrieben? Das ist meine Welt in der ich lebe und es fällt mir immer schwerer meine Blick über die Grenzen meines eigenen, bequemen Lebens hinausschweifen zu lassen.

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bianka.thon

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pirandello

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thurnhoferCC

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