Mögliche Hintergründe der Absetzung von Aslan als Islam-Institut-Vorstand

Der frühere Leiter des Instituts für Islamisch-Theologische Studien, Ednan Aslan wurde abgesetzt und ersetzt durch Melanie Malzahn.

https://derstandard.at/2000101744347/Ednan-Aslan-als-Leiter-des-islamischen-Uni-Instituts-abberufen

https://ufind.univie.ac.at/de/search.html?filter=all&query=Malzahn

https://ufind.univie.ac.at/de/pvz_sub.html?id=45

https://ufind.univie.ac.at/de/pvz_sub.html?id=425

Medien berichten von angeblichem Mobbing, das der Grund für die Amtsenthebung von Aslan sein könnte.

Allerdings hat es schon eine gewisse Problematik, dass Nachfolgerin Malzahn nun gleichzeitig Dekanin der Fakultät für Philologie und Kulturwissenschaft UND Vorständin des Instituts für Islamisch-Theologische Studien UND Vortragende in verschiedenen Fächern ist, womit sie eine Multifunktionalität hat wie Mohammed als religiöser, politischer und juristischer Führer.

Man könnte auch sagen, Mobbing und sexuelle Belästigung speziell von Nicht-Kopftuchträgerinnen sei eine der Grundlagen des traditionellen Islam, und man kann annehmen, dass Aslan diesem eher entgegengewirkt hat als ihn zu fördern.

Auch erstaunlich ist, dass Malzahn keine Beamtin, sondern Privatdozentin ist. Und normalerweise unterliegen Beamte dem ministeriellen Weisungsrecht, Nicht-Beamte hingegen nicht.

Ministerielles Weisungsrecht bedeutet in Österreich, dass Minister und Ministerinnen allen Beamten ihres Ressorts eine Weisung geben können, und die Beamten (und Beamtinnen) diese Weisung ausführen müssen (mit Ausnahme der Richter und Richterinnen). Sie können die Weisung allerdings in schriftlicher Form verlangen, um eine Absicherung für den Fall zu haben, dass die Wesiung sie zu etwas strafrechtlich möglicherweise illegalem führt.

Bisher wurde das ministerielle Weisungsrecht hauptsächlich in Bezug auf Staatsanwälte als problematisch eingestuft, wobei zwischen der Einstellungsweisung und der Untersuchungsweisung unterschieden wurde, wobei erstere als problematisch eingestuft wurde.

In meinem Fall kam es zum Verschwinden von Krankenhausakten, was einem seltenen Phänomen, das auch durch ministerielle Weisung erklärbar sein könnte. In meinem Fall ist auch der Tatbestand der strafrechtlichen Urkundenunterdrückung erfüllt, weil ich diese Krankenhausakten für ein schadenersatzrechtliches Verfahren brauchen könnte.

Rund um Ednan Aslan gab es den Fall der Kindergartenstudie, in die Beamte des Aussen- bzw. Integrations-Ministerium (damals unter Führung, auch weisungsrechtlicher Führung des jetzigen Kanzlers Kurz) "Korrekturen" verlangt haben sollen.

https://kurier.at/politik/inland/kurz-beamte-sollen-kindergartenstudie-umgeschrieben-haben/273.291.071

https://www.news.at/a/islam-kindergarten-studie-von-aussenministerium-bearbeitet-8216745

https://www.vol.at/medienbericht-aussenministerium-bearbeitete-kindergarten-studie/5358314

Auf jeden Fall ähnelt die damals vermutete Vorgangsweise von Kurz: "Andere (ähnlich den Domestiken wie im Radsport) vorschicken, um heikle Dinge zu tun" dem, was der frühere ÖVP-Obmann und Kanzlerkandidat Mitterlehner über Kurz sagte: Kurz hat ihn gedrängt, die Koalition zu sprengen, damit er Kurz, unbelastet von der Koalitionssprengung als Kanzlerkandidat in vorgezogene Neuwahlen gehen könne.

Ein weiterer Sportvergleich wäre der des Abstaubers: das ist ein Stürmer, der nur vor dem Tor steht, zum Mannschaftsspiel nichts beiträgt (z.B. Lauftechnisch) und wartet, bis er eine Flanke oder einen Pass bekommt, und dann ein Tor schiesst. Dieser Fussballer ist oft trotz Torerfolgen unbeliebt. Auch Kurz´ Technik, es Angela Merkel zu überlassen, einen unangenehmen und teuren Deal mit Erdogan zur Flüchtlingsabwehr zu schliessen, aber dann so zu tun, als wäre erstens es Kurz gewesen, der die "Balkan-Route" geschlossen hätte, und als würde zweitens ein Schliessen der Serbien-Ungarn-Route eine wirkliche Lösung sein, die keine Verlagerung auf andere Routen (Albanien, Italien, Ukraine, Spanien, ..) verursacht, mag innenpolitisch erfolgreich gewesen sein, es hat aber - auch wenn die politischen Laien zu dumm sind, es zu erkennen, das Verhältnis zur CDU getrübt, und das kann Österreich schwer schaden.

Dass nun eine Privatdozentin, nämlich Malzahn, zur Institutsvorständin gemacht wird, die wahrscheinlich anders als Beamte nicht an das Ministerielle Weisungsrecht gebunden ist, könnte eine Immunisierungsstrategie der Universität gegen ministerielle Weisungen sein. Wo kein Weisungsrecht mehr ist, weil Privatdozenten keine Beamte sind, kann eben dieses Weisungsrecht nicht mehr mißbraucht werden. Das Weisungsrecht hat nur der Minister, aber kein Ministerialbeamter, also in diesem Fall nur Kurz, aber keiner seiner Beamten.

So gesehen kann die Entscheidung der Universität auch als Kritik an Kanzler Kurz verstanden werden.

Hat die Kronenzeitung doch Sebastian Kurz und seine Freunde von der Jungen ÖVP gemeint, als sie von "Milchbubi-Bande" sprach ?

D.K.

Es ist Zeit für einen neuen Stil, einen neuen Stil, der sich von der Unehrlichkeit von Kanzler Kurz abgrenzt, immer Andere als "Männer fürs Grobe" vorzuschicken, damit Kurz die Resultate der Politik Anderer abstauben kann.

Meine Spende für die Bundes-ÖVP wurde übrigens als Spende für Kurz verbucht, was nicht meine Intention war.

Auf der anderen Seite kann man auch Islamkritik üben, die massiver und heftiger ist als die von Aslan. Während islamophile und SPÖ-Nahe Medien den Eindruck erwecken könnten, Aslan sei wegen zu harter Islamkritik abgelöst worden, könnte man auch das Umgekehrte vermuten.

Die wie so oft einseitigen Medien (in diesem Fall der Falter) thematisierten nur die Mails und Kontakte der Minsterialbeamten mit Aslan, aber die Frage, ob die Korrekturen inhaltlich richtig waren oder nicht, stellten sie nicht. Genauso wenig wie die Frage, ob Aslan zuwenig islamkritisch gewesen war.

Wahrscheinlich, weil es aus Sicht der SPÖ wahltaktisch nachteilig gewesen wäre, die Wahrheit über den Islam zu veröffentlichen; und der Falter ist ein SPÖ-nahes Medium, das enge Kooperationen mit der Arbeiterkammer eingegangen ist, und das auch blattlinienmäßig sehr gut zu SPÖ oder Rot-Grün passt.

Die Einseitigkeit zahlreicher österreichischer Medien kann man sogar bis zu einem gewissen Grad als Rechtfertigung für Domestiken-Strategien wie die von Kurz betrachten, die ohne Medien-Voreingenommenheit als problematisch betrachtet werden müsste.

Ein weiterer möglicher Hintergrund der Umbesetzung im Islaminstitut ist eine rein geschlechterpolitische: Frauen in Führungsfunktionen sind in islamischen Kulturen selten. Die iranische Theokratie ist eine praktisch rein männliche, auch wenn kürzlich eine Frau zur Botschafterin gemacht wurde.

Ein interessanter Aspekt ist, dass die Universität vor der Vorstellung des Mitterlehner-Buches diese Umbesetzung nicht machte, hingegen nachher machte. So gesehen scheint sich auch für die Uni ein Muster der Kurz-Drecksarbeits-Abschiebung erkenntlich zu machen, das ihr problematisch erscheint.

Siehe auch:

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wien-und-noe-zerlegen-in-2-bis-4-bundeslaender-55649

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/oesterreich-die-sachpolitikunfaehige-meinungsumfragendiktatur-35221

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wenn-das-aussenministerium-sich-in-eine-kindergartenstudie-einmischt-37582

https://www.fischundfleisch.com/dieter-knoflach/wie-patriarchal-ist-der-katholizismus-55685

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