Vom Jom-Kippur-Krieg bis zur Operation „Gegossenes Blei“ (3)

Nachdem der jordanische König 1970 15.000–20.000 Palästinenser ermorden ließ, gründete die PLO mit Anspielung auf dieses Massaker die Terror-Organisation „Schwarzer September.“ Zwischen 1971 und 1973 verübte der „Schwarze September“ zahllose Terrorattentate. 1972 brachen bei den Olympischen Sommerspielen in München palästinensische Terroristen in die Schlafräume des israelischen Teams ein und ermordeten zwei dieser Sportler. Nach einem stümperhaften bundesdeutschen Rettungsversuch in Fürstenfeldbruck kamen alle neun jüdischen Geiseln ums Leben. Drei Terroristen wurden lebend festgenommen und trotz schärfsten Protestes der israelischen Regierung nach zwei Monaten von der deutschen Regierung freigelassen. Nachdem die Terrororganisation1973 noch sechzig Attentate begangen hatte, löste sie sich Ende des Jahres auf, gleichzeitig begann der Jom-Kippur-Krieg, mit dem anschließenden Öl-Embargo. Die Organisation der Erdöl exportierenden Länder (OPEC) reduzierte absichtlich die Öl-Fördermengen um die westlichen Länder bezüglich ihrer Unterstützung Israels unter Druck zu setzen.

Hisbollah - Die Partei Gottes http://www.mena-watch.com/wp-content/uploads/2016/09/hisbollah.jpg

Die israelische Regierung unter Regierungschefin Golda Meïr befand sich 1973 in der fatalen Annahme, dass keine arabische Armee es wagen würde sie anzugreifen, obwohl Sadat bereits 1972 mit Krieg gedroht hatte. Die Sowjetunion setzte auf Entspannung mit den USA und lehnte Sadats Kriegswünsche ab, worauf dieser kurz darauf 20.000 sowjetische Berater aus Ägypten auswies. Am 6. Oktober 1973, an Jom Kippur, dem höchsten israelischen Feiertag, unternahmen Ägypten und Syrien einen Überraschungsangriff gegen Israel. Auf den Golanhöhen standen etwa 180 israelische Panzer dem Ansturm von 1400 syrischen Panzern gegenüber. Entlang des Suezkanals wurden weniger als 500 israelischen Soldaten von 80.000 Ägyptern angegriffen. Nachdem Israel seine Reserven mobilisierte, konnte es nach schweren Ver-lusten die Eindringlinge zurückschlagen und den Kriegsschauplatz nach Syrien und Ägypten verlagern. Als Israel während des Jom-Kippur-Krieges einer arabischen Endlösung der Judenfrage so nah war wie nie zuvor, sperrte die deutsche Bundesregierung deutsche Häfen für amerikanische Nachschublieferungen, die in Israel dringend gebraucht wurden. „Die Neutralität und Ausgewogenheit der Bonner Nahost-Politik gebiete dies“, beschönigte damals Staatssekretär Paul Frank. Zwei Wochen später wurde Ägypten vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, unter dem ehemaligen NS-Kriegsverbrecher und damaligen UN-Generalsekretär Kurt Waldheim, vor einer katastrophalen Niederlage bewahrt. Solange die Araber auf der „Siegerstraße“ waren hat derselbe Sicherheitsrat stillgehalten, was müßig ist zu erwähnen. Ob-wohl die Angreifer vernichtend zurückschlagen werden konn-ten bewertete Israel den „Jom Kippur Krieg“ als diplomatische und militärische Niederlage. Insgesamt waren 2.688 israelische Soldaten ums Leben gekommen. Neun arabische Staaten, darunter vier, die nicht in der Krisenregion lagen, hatten die ägyptisch-syrischen Kriegsbestrebungen aktiv unterstützt. Kurz vor dem Jom-Kippur-Krieg entsandte der Irak eine Schwadron Kampfflugzeuge nach Ägypten. Am 16. Oktober griffen 18.000 irakische Soldaten und mehrere hundert Panzer von den Golanhöhen israelische Stellungen an. Vom Libanon griffen palästinensische Terroristen zivile israelische Siedlungen an. Palästinenser kämpften an der „Südfront“ an der Seite von Ägyptern und Kuwaitis. Darüber hinaus unterstützen Irak, Saudi-Arabien, Pakistan, Algerien, Tunesien, Sudan, Marokko, Libanon und Jordanien den Kampf gegen Israel.

Der syrische Verteidigungsminister Mustafa Tlas beschrieb beispielhaft im Dezember 1973 vor der syrischen Nationalversammlung die „höchste Tapferkeit“ der syrischen Truppen: „Es handelt sich um den Fall eines Rekruten aus Aleppo, der ganz allein 28 jüdische Soldaten ermordet hat. Er hat sie hingemetzelt wie Schafe. Seine bewaffneten Kameraden waren Zeugen. Drei von ihnen schlachtete er mit der Axt ab und enthauptete sie … Mit einem von ihnen geriet er in den Nahkampf. Dem brach er mit einem Axthieb das Genick und verschlang vor den Augen seiner Kameraden sein Fleisch. Dieser Fall ist ein ganz besonderes Beispiel für Heldenmut; der Mann verdient die Medaille der Republik. Ich werde diese Medaille jedem Soldaten verleihen, dem es gelingt, 28 Juden zu töten, und werde ihn für seinen Mut mit Anerkennung und Ehren überhäufen.“

Das Öl-Embargo infolge des „Jom Kippur Krieges“ der Araber trieb die Europäer zu einer Befriedungspolitik auf Kosten Israels. Europa schlug sich noch mehr auf die arabische Seite und gab der Unnachgiebigkeit Israels die Schuld am Konflikt. Dadurch begriff Israel wie erfolgreich der palästinensische Terror bereits war. Zum Zeichen seines guten Willens zog sich Israel von den Frontlinien des Oktoberkrieges zurück. Statt Verhandlungsbereitschaft zu signalisieren verschärften die Palästinenser den Terror gegen die israelische Zivilgesellschaft. Ein traumatisches Erlebnis war für die Israelis ein Anschlag in Maalot. Ein palästinensisches Terrorkommando drang im Morgengrauen in eine Privatwohnung ein und ermordete ein jüdisches Ehepaar und deren vierjährigen Sohn. Danach machten sich die Terroristen auf den Weg in die Schule, dort hatten wegen eines Ausfluges viele Kinder übernachtet. Einigen gelang es vor den Angreifern zu fliehen, 24 Kindern gelang dies nicht, sie wurden von den Terroristen ermordet. Einige Kinder konnten von der israelischen Armee befreit werden. Durch diese Bluttat offen-sichtlich ermutigt, kam am 9. Juni in Kairo der Palästinensische Nationalrat zusammen und verabschiedete sein 10-Punkte Programm in dem unter anderem das Ziel bekräftigt wird Israel von der Landkarte zu tilgen. Die Terroran-schläge gegen Juden von Antizionisten gingen unvermindert weiter. 1976 entführten deutsche und palästinensische Antizionisten ein französisches Verkehrsflugzeug und selektierten die jüdischen Passagiere von den nichtjüdischen mit der Androhung sie zu ermorden, wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden würden. Mit einer gewagten Militäraktion befreite die israelische Armee die Geiseln.

Ende 1978 trafen in Camp David in den USA Israels Minister-präsident Menachem Begin und Ägyptens Präsident Anwar as-Sadat zu geheimen Verhandlungen zusammen. Das Ergebnis war die Unterzeichnung des Israelisch-ägyptischen Friedensvertrages im März 1979. Das kleine Land Israel gab Land für Frieden und zog seine Truppen bis vom Sinai ab und übergab die Sinai-Halbinsel an Ägypten. Gleichzeitig räumte Israel alle israelischen Siedlungen im Sinai inklusive der neu errichteten Stadt Jamit. Ägypten geriet durch diesen Separatfrieden innerhalb der arabischen Welt eine Zeit lang in Isolation. Anwar as-Sadat bezahlte diesen Friedensvertrag mit seinem Leben, ein Islamist ermordete ihn. Danach sollten in den 1980er Jahren die schwerwiegendsten Fehlentscheidungen von israelischen Regierungen folgen. Im März 1978 verübten palästinensische Terroristen einen furchtbaren Anschlag auf jüdische Zivilisten. Zwischen Haifa und Tel Aviv ermordeten sie einen amerikanischen Touristen und entführten einen Reisebus. Die Entführer schossen aus dem Bus wild um sich und warfen Granaten aus dem Bus. Bis der Bus vor Tel Aviv gestoppt wurde starben 35 Israelis und dutzende wurden verletzt. Die israelische Politik Druck auf die Länder auszuüben, welche Terroristen Zuflucht gewährten, griff nicht mehr, da der Libanon durch seinen Bürgerkrieg am auseinanderbrechen war, die libanesische Zentralregierung war machtlos und von daher nicht unter Druck zu setzen. Der libanesische Bürgerkrieg dauerte von 1975 bis 1990. Es gab seit langer Zeit Spannungen zwischen arabischen, islamischen Nationalisten und prowestlichen Christen. Als 1970 die PLO nach ihrer Niederlage in Jordanien ihren Haupt-stützpunkt in den Libanon verlegte, eskalierte der Konflikt. Syrien intervenierte 1976 mit 20.000 Soldaten, auch weil Syrien den Libanon als syrische „Heimaterde“ betrachtete. Für die arabischen Einwohner des Südlibanon war die PLO-Anwesenheit ein Albtraum. Sie besetzten ganze Landstriche, terrorisierten die Bevölkerung und nahmen sich Regierungs-vollmachten heraus. Je länger der Krieg im Libanon dauerte umso komplizierter wurde dieser Krieg für Israel. Die israelische Regierung unter Menachem Begin entschloss sich fatalerweise zu einem Bündnis mit den christlichen Falange Streitkräften, da diese denselben Feind bekämpften, die PLO und die Syrer. 1981 provozierten die Falangisten Syrien zu brutalen Gegenschlägen um die Israelis in den Kampf zu zwingen. In Nordisrael fielen israelische Zivilisen der PLO-Artellerie und Katjuscha-Raketen zum Opfer, darauf bombardieren die Israelis die PLO Stützpunkte und töteten dabei viele unschuldige Zivilisten. Die PLO hatte längst das zivile Leben in Nordisrael durch ihre wiederholten Bombenangriffe auf israelische Städte unerträglich gemacht. Vom Juli 1981 bis Juni 1982 kam es zu 270 antisemitischen Terroranschlägen in Israel, der Westbank, im Gazastreifen und entlang der libanesischen und jordanischen Grenze. Nach einem israelischen Vergeltungsschlag Anfang Juni 1982 bombardierte die PLO mit massivem Artillerie- und Granatfeuer zivile Ziele in Galiläa. Daraufhin marschierten am 6. Juni die israelischen Streitkräfte im Libanon ein, um die Terroristen aus dem Land zu vertreiben. Mindestens 30.000 Libanesen starben während dieses Bürgerkrieges, darunter tausende Zivilisten. Am 16. und 17. September 1982 kam es zu einem Massaker in den Flüchtlingslagern Sabra und Schatila. Die israelischen Truppen hatten den Falangisten den Zutritt zu Sabra und Schatila gestattet, weil sie terroristische Zellen ausheben sollten. Die libanesische christliche Falange-Miliz ermordete aus Rache für die Ermordung des libanesischen Präsidenten Bashir Gemayel 800 Palästinenser, darunter 35 Frauen und Kinder. Die Unzufriedenheit der israelischen Bevölkerung mit seiner Regierung wuchs und eskalierte mit dem Massaker in Sabra und Schatila. Es kam zu Protestkundgebungen, mit dem Höhepunkt einer Massendemonstration von 300.000 Menschen. Die Kahan-Untersuchungskommission, die auf Druck der israelischen Öffentlichkeit von der Regierung einge-setzt wurde, kam zu dem Schluss, dass Israel indirekt für das Massaker verantwortlich war. Die israelische Armee hätte die Möglichkeit gewalttätiger Ausschreitungen durch die Falangisten einkalkulieren müssen. Die Entlassungen von Verteidi-gungsminister Ariel Scharon und General Raful Eitan und der Abzug der israelischen Truppen waren die unmittelbare Folge, während die Falangisten, die das Verbrechen eigentlich began-gen haben, ungeschoren davon kamen.

Die unmittelbaren Haupttäter um den Befehlshaber der Falange-Miliz Elie Hobeika wurden von arabischer Seite nicht belangt. Im Gegenteil, er hatte im von Syrien kontrollierten Libanon nach dem Bürgerkrieg mehrere Ministerämter inne. Für Israel war der Libanonkrieg in strategischer, politischer und moralischer Hinsicht eine Katastrophe. Statt den Bürgerkrieg zu beenden, verstärkte sich die syrische Kontrolle im Libanon und die Hisbollah etablierte sich zu einem Machtfaktor im Libanon. In seinem Buch „Die Wut der arabischen Welt“ schreibt Bernard Lewis zur unterschiedlichen Wahrnehmung von Massakern: „Auslöser der Ereignisse von Hama war ein von der radikalen Muslimbruderschaft angeführter Aufstand, gegen den die syrische Regierung rasch und mit aller Härte vorging. Damaskus setzte weder Wasserwerfer noch Gummigeschoße ein. Es entsandte auch keine Soldaten, um die Stadt Haus für Haus nach Aufständischen unter der lokalen Bevölkerung zu durchsuchen und sich dabei von Heckenschützen beschießen oder von Sprengfallen in Stücke reißen zu lassen. Die Methode der Syrer war einfacher, sicherer und effektiver: Sie griffen die Stadt mit Panzern, Artellerie und Bomben an und schickten dann Bulldozer, die das Zerstörungswerk vollendeten. Binnen kürzester Zeit waren große Teile der Stadt dem Erdboden gleichgemacht. Amnesty international schätzte die Zahl der Toten auf zehn- bis fünfzehntausend. Der vom damaligen syrischen Präsidenten Hafis al-Assad befohlene und beaufsichtigte Angriff erregte kaum internationales Aufsehen – ganz im Gegensatz zu dem weltweiten Aufschrei, der ein paar Monate später auf ein Massaker in den palästinensischen Flüchtlingslagern Sabra und Schatila im Libanon folgte. Das Massaker, bei dem eine mit Israel verbündete, libanesische Christenmiliz sieben- bis achthundert Palästinenser abschlachtete, löste einen gegen Israel gerichteten, weltweiten Proteststurm aus, der bis heute nachhallt.“

Im Dezember 1987 brach die erste Intifada aus, sie dauerte bis 1991, gleichzeitig wurde die Hamas gegründet. Palästinenser, die mit der Besatzung zusammenarbeiteten, wurden fortan als Kollaborateure angesehen und grausam verfolgt. Die grausame Lynchjustiz unter den Palästinensern dauert bis heute an. Alleine im Jahre 1991 kam es durch die Intrafada zu 238 innerpalästinensischen Morden. 1992 wurden fast 200 Palästinenser von ihren palästinensischen Brüdern getötet, mehr als doppelt so viele, wie bei den Zusammenstößen mit der israelischen Armee ums Leben kamen. Enthauptungen, Verstümmelungen, wie das Abschneiden von Ohren und Gliedern sowie das Verätzen des Gesichts mit Säure gehörten und gehören zum Repertoire der islamischen Sittenwächter. Im Laufe der Zeit stellte sich die israelische Armee auf die aufgebrachte und gewaltbereite Menge ein und es wurden immer weniger Zivilisten verletzt, im Gegensatz zum syrischen Präsidenten Hafiz al-Assad, der bei einem vergleichbaren Intifada-Aufstand von Islamisten in der Stadt El-Hama die Luftwaffe einsetzte und dabei 20.000 Syrer tötete. Israel hätte die militärische Kapazität gehabt die Intifada niederzuschlagen, tat es aber nicht.

Nach der ersten Intifada, am 25. Februar 1994 kam es zu einem Amoklauf eines jüdischen Siedlers in Hebron. In der Ibrahims-Moschee ermordete Baruch Goldstein, ein extremistischer israelischer Siedler mit einem Maschinengewehr 29 Palästinenser. Eine Untersuchungskommission unter Rabin stellte fest, dass Goldstein 109 Kugeln verschossen hatte. Palästinensische Selbstmordattentate, meist organisiert und durchgeführt von der Hamas, folgten. Die schreckliche Tat des amoklaufenden Einzeltäters Goldstein wurde unisono in der israelischen Gesellschaft verurteilt. Der Lynchmord von Ramallah wurde im Gegensatz dazu von den palästinensischen Passanten in Ramallah bejubelt.

Der Besuch des Tempelbergs am 28. September 2000 durch Ariel Scharon gilt fälschlicherweise als Auslöser für die zweite Intifada. Bereits vor dem angekündigten und mit allen Religionsvertretern abgesprochenen Besuch Ariel Scharons auf dem Tempelberg, der keinen Versuch unternahm eine Moschee zu betreten, kam es zu Ausschreitungen. Schon einen Tag vor Scharons Besuch wurde der IDF Posten David Biri ermordet. Die zweite Intifada war von palästinensischen Extremisten von langer Hand geplant, die al-Aqsa-Intifada sollte bis 2007 andauern. Die offiziellen Medien der palästinensischen Autonomiebehörde riefen die Palästinenser zum Aufstand auf. Ungefähr 1500 palästinensische Jugendliche skandierten Slogans in dem Versuch, die Stimmung aufzuheizen. Es begann der Ausbruch ungehemmter Gewalt.

Am 12. Oktober 2000 lynchten in der palästinensisch kontrollierten Stadt Ramallah im Westjordanland über 1.000 Palästinenser zwei in einer Polizeistation festgenommene israelische Reservisten, Vadim Nurzhitz und Yossi Avrahami, die wegen einem Verkehrsdelikt festgenommen wurden. Der palästinensische Mob stürmte die Polizeistation schlug und stach auf die beiden Israelis ein und rissen ihnen die Augen und Organe heraus. Ein palästinensischer Polizist beteiligte sich an den Morden. Danach wurden die beiden, mittlerweile brennenden, Leichen unter palästinensischem Jubel durch die Straßen gezogen. Nach einem Attentat der Hamas in Netanja mit 30 Todesopfern und 140 Verletzten rückte die israelische Armee am 3. April 2002 in das Flüchtlingslager Dschenin ein. Nach tagelangen blutigen Kämpfen zerstörten israelische Abrisskommandos mit Bulldozern Teile des Flüchtlingslagers. 23 israelische Soldaten und 30 Hamas Kämpfer sowie 22 Zivilisten kamen dabei ums Leben. Die Weltpresse sprach sofort von einem israelischen Massaker. Eine von der UNO durchgeführte Untersuchung der Ereignisse stellte das Gegenteil fest. Israel zählte während der al-Aqsa-Intifada 20.406 Anschläge, darunter 138 Selbstmordanschläge. 1036 Israelis, davon 715 Zivilisten und 3592 Palästinenser, davon 985 Zivilisten kamen ums Leben. 365 Palästinenser wurden von ihren eigenen Landsleuten getötet, in der Regel im Rahmen von Lynchjustiz, Blutrache und Ehrenmorden, an tatsächlichen oder vermeintlichen Kollaborateuren. Am 8. Februar 2005 hatten Abbas und Scharon einen Waffenstillstand vereinbart.

Die Hisbollah‚ die „Partei Gottes“, ist eine schiitische islamistische, libanesische Partei und Terrormiliz. Der Oberbefehlshaber der Hisbollah-Milizen ist Hassan Nasrallah. Die Hisbollah entstand 1982 als paramilitärische Organisation durch den Zusammenschluss verschiedener schiitischer Grup-pen. Die Hisbollah hat sich der Vernichtung Israels und der Errichtung einer “Herrschaft des Islams“ sowohl in Jerusalem als auch im Libanon, nach dem Vorbild des Irans verschrieben. Laut Führer Hassan Nasrallah will seine Organisation so lange kämpfen bis die angestrebte Vernichtung Israels erreicht ist. Im Jahre 2000 sagte Hassan Nasrallah: „Israel sei eine verdorbene Bakterie und die Mutter der List und habe keine andere Wahl als den Tod.“ Die Hisbollah hat nach Schätzungen einige tausend aktive Kämpfer, aber viele tausende Unterstützer und Sympathisanten. Finanziert wird die His-bollah vor allem durch den Iran und auch Syrien. Der eigentliche Kopf der Terrororganisation ist deshalb Irans Ayatollah Seyyed Ali Khamenei.

Die Hisbollah verfügt mit Al-Manar über einen eigenen Fernsehsender, der über Satellit weltweit empfangen werden kann. Mit extrem antisemitischen Beiträgen versucht Al-Manar seine Anhänger zu mobilisieren. In der UN-Resolution 1701 steht zwar, dass die Hisbollah zu entwaffnen sei, die Arabische Liga im Verbund mit Europa, an vorderster Front das araberfreundliche Frankreich, akzeptieren jedoch de facto die diesbezügliche Weigerung der Hisbollah.

Eine Gruppe von Hisbollah-Milizionären griff am 12. Juli 2006 mit Panzerabwehrraketen zwei gepanzerte Fahrzeuge der israelischen Armee an, die sich auf der israelischen Seite der israelisch-libanesischen Grenze auf Patrouille befanden. Bei dem Angriff wurden zwei israelische Soldaten entführt und drei weitere durch die Hisbollah ermordet. Zur selben Zeit beschoss die Hisbollah die nordisraelische Stadt Shlomi und israelische Stellungen bei den Sheeba-Farmen mit Katjuscha-Raketen. Damit war die Hisbollah der eindeutige Aggressor im Zweiten Libanonkrieg, der bis zum 14. August andauern sollte. Während der Kampfhandlungen verhängte Israel eine Seeblockade und begann mit Luftangriffen auf Ziele im gesamten Libanon, während die Hisbollah Orte im Norden Israels mit Raketen beschoss. Im späteren Verlauf setzte Israel zudem seine Landstreitkräfte im Südlibanon ein. Durch die Raketenangriffe der Hisbollah wurden 44 Zivilisten getötet, eine halbe Million Israelis flohen vor den Raketenangriffen in den Süden Israels. Laut libanesischen Angaben kamen 1191 Soldaten, Hisbollah-Kämpfer und Zivilisen ums Leben. Die israelische Militäraktion war schlecht geplant und Ministerpräsident Olmert stand innenpolitisch unter Druck, denn die Hisbollah wurde zwar stark geschwächt, aber nicht besiegt und viele Zivilisten kamen ums Leben.

Mit dem Scharon Plan zogen sich 2005 die israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen zurück, die dort gegründeten israelischen Siedlungen wurden gegen den massiven Protest der jüdischen Siedler geräumt. Als sich Israel zurückzog, intensivierten palästinensische Terrorgruppen „zum Dank“ ihren Raketenbeschuss, woraufhin Israel die Grenzkontrollen verschärfte und mit einem Sperrzaun Gaza vom israelischen Gebiet abtrennte. Prompt kam der Vorwurf von „Israelkritikern“ „das größte Gefängnis der Welt“ errichtet zu haben. Nachdem die Hamas im Januar 2006 die Parlamentswahlen der palästinensischen Autonomiegebiete gewann, kam es zu einem starken Anstieg der Raketenangriffe auf den Süden Israels. Mehr als 4.000 Raketen wurden seit April 2001 aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet abgefeuert, die ungleich meisten nach dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen. Außerdem kam es zur Entführung des israelischen Soldaten Gilad Schalit durch die Hamas in den Gazastreifen . Nachdem etwa die Hälfte der Einwohner der israelischen Stadt Sderots geflohen waren, wurden ab März 2008 mit iranischen Grad-Raketen auch Ofakim und die Großstadt Ashkelon vom Gazastreifen heraus angegriffen. „Wir sind sehr stolz darauf zu sehen, dass die Bewohner von Sderot ihre Kinder und ihr Gepäck zusammensuchen und allen zur Evakuierung raten“, sagte im November 2006 Muhammad Abed al-Aal, der Sprecher des „Volkswiderstandskomitees“ in Gaza. „Wir werden die Bewohner zwingen aus Ashkelon davonzulaufen, wie wir es schon in der Siedlung Sderot getan haben“, verkündete ein Hamas-Funktionär im Mai 2007. Durch den ständigen Raketenbeschuss aus Gaza solidarisierten weite Teile der Bevölkerung Israels mit den Bewohnern von Sderot und der Nachbarorte, allerdings erst langsam, vor allem während des Krieges gegen die Hamas im Juli/August 2014. Zuvor war die bedrohte Lage Sderots und der tagtägliche Raketenbeschuss allerdings von vielen in Israel nicht wahrgenommen worden, was zu Protestaktionen von Bewohnern Sderots führte, wie zum Beispiel in Tel Aviv auf dem Rabinplatz.

Im Gaza-Krieg zur Jahreswende 2009 hatte Israel mit militärischer Gewalt auf lang andauernden Raketenbeschuss durch die Milizen der Hamas reagiert. Bei der „Operation Gegossenes Blei“ waren 13 Israelis und 1400 Palästinenser getötet worden, unter ihnen viele Zivilisten. Durch den israelischen Militäreinsatz wurden aber auch Hunderte von Terroristen getötet, darunter mehrere hochrangige Hamas-Führer, viele Munitionslager und Terrortunnels. Während des Krieges platzierte die Hamas Raketenwerfer auf den Dächern von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern. Die Terrorgruppen der Hamas bombardierte die israelische Zivilbevölkerung und nahm gleichzeitig die eigene Zivilbevölkerung als Schutzschild und Geisel. Während des Krieges unternahm das israelische Militär alles Erdenkliche, um möglichst wenige Zivilisten zu gefährden. So wurden 400 Lastwagenladungen mit rund 10.000 Tonnen medizinischen Versorgungsgütern und Nahrungsmitteln den palästinensischen Behörden und verschiedenen Regierungen in den Gazastreifen geliefert. In israelischen Krankenhäusern wurden verletzte Palästinenser behandelt. Mit Flugblättern und Anrufen warnte die israelische Armee Bewohner und Nachbarn von Gebäuden, die bombardiert werden sollten. Die Hamas beschoss Israel weiterhin mit Raketen und richtete angebliche „Kollaborateure“ unter anderem in Krankenhäusern hin.Im Gegensatz zum zweiten Libanonkrieg 2006 war die Operation „Gegossenes Blei“ bedeutend besser vorbereitet und veränderte die für Israel unannehmbare Lage merklich. Die Hamas war geschwächt, die Raketenangriffe aus Gaza tendierten gegen Null, offenkundig wurde die Spaltung der arabischen Welt. Viele Araber hofften auf eine vollständige Zerschlagung der Hamas. Die Hamas, ist keine Organisation, die einen wie auch immer gearteten Kompromiss oder Ausgleich mit Israel anstrebt, sie kämpft mit terroristischen Mitteln und einem besonders mörderischen Antisemitismus nicht für einen palästinensischen islamistischen Gottesstaat an der Seite, sondern an der Stelle Israels.

Andererseits wurde während des Gazakrieges wieder einmal in vielen ausländischen Medien die ausweglose Situation für Israel deutlich. Wie auch immer Israel gegen die Aggressionen seiner Nachbarn reagiert, Antizionisten und andere Israelgegner sehen in jeder Verteidigungsmaßnahme nur weitere Belege für seine Bösartigkeit.Der gegen Israel, „den Juden unter den Staaten“, gerichtete Antizionismus ist das geopolitische Abbild des Antisemitismus. Obwohl die islamistische Hamas eindeutig der Aggressor im Gaza-Krieg war, wird Israel die Schuld an Tod und Elend gegeben. Israel hätte sich nach Ansicht der „Friedensfreunde“ von Pax Christi bis zur Linkspartei nicht verteidigen dürfen, wie es sich in keinem Krieg, der gegen seine Existenz geführt wurde, hätte verteidigen dürfen.

Für viele „Nahostexperten“ ist die scheinbar verfehlte Siedlungspolitik Israels ein angeblich wichtiges Hindernis für den Frieden in der Region. Heute leben schätzungsweise 355.000 Juden in der Westbank. Gut 274.000 Bewohner dieser Siedlungen könnten durch mehr oder weniger starke Modifikationen der „grünen Linie“, der inoffiziellen Grenze nach 1967, hinter die israelische Grenze verlegt werden bzw. mit Landtausch geregelt werden. Seit 1989 sind etwa eine Million Juden, mehrheitlich aus der Sowjetunion nach Israel eingewandert. Diese Immigranten benötigen dringend Wohnraum, Arbeitsplätze und Ausbildungsmöglichkeiten.

Israels Ministerpräsident Ehud Barak bot im Jahre 2000 in Camp David an, über 100 Siedlungen, das sind etwa zwei Drittel der gesamten Siedlungen und weite Teile von Jerusalem aufzugeben und den Palästinensern die Kontrolle über fast 96 Prozent der Westbank zu überlassen. Die Palästinenser lehnten den Vorschlag jedoch ab, er war für sie nicht einmal ansatzweise genügend. An der israelischen Siedlungspolitik ist einiges zu kritisieren, was nicht heißen darf, dass die Westbank „judenrein“ sein müsste. Die Probleme wegen der Siedlungen wären bei gutem Willen von beiden Seiten relativ einfach zu lösen.

Warum gehen „Israelkritiker“ davon aus, dass ein möglicher Staat Palästina keine Juden als Bürger hat? Der konservative amerikanische Nahostexperte Daniel Pipes hingegen plädierte Anfang 2014, Netanyahu unterstützend, für die Integration jüdischer Siedlungen in einen möglichen palästinensischen Staat. Das würde derzeit sogar ungefähr den 20–25% Arabern, die israelischen Staatsbürger sind, entsprechen. Offenbar sind auch sehr viele Siedler und extrem rechte Israeli wie der Politiker Naftali Bennett gegen eine solche pragmatische Lösung. Aber muss sie deswegen auf alle Zeit unrealistisch sein?

Die Ursache für den Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis ist keineswegs nur in der Siedlungspolitik zu suchen, es ist vielmehr der prinzipielle Unwille der Araber, Israel anzuerkennen. Fälschlicherweise wird fast immer vom „israelisch-palästinensischen Konflikt“ und nicht vom „arabisch-israelischer Konflikt“ gesprochen. Der Kern des Nahostproblems seit 1947/48 ist die Weigerung weiter Teile der arabischen Welt, den jüdischen Staat als selbstverständlichen Teil des Nahen Ostens zu akzeptieren. Selbst wenn Israel nur das Stadtgebiet von Tel Aviv umfassen würde, wäre der Judenstaat seinen Feinden noch zu groß. Am Ende seines Buches „Israels Existenzkampf“ schreibt Yaacov Lozowick: „In dieser Phase ihrer langen Geschichte hat nahezu die Hälfte der Juden entschieden, sich am Experiment eines souveränen Staates zu beteiligen – ebenso wie die Sambier, die Usbeken, die Bolivianer und die Norweger. Der Zionismus war nicht die Erfindung verzweifelter Flüchtlinge, die von den Nazis geflohen sind, er war bereits vor dem Holocaust, in dem die meisten seiner potentiellen Bürger ermordet wurden, ein gutes Stück auf seinem Weg zur Erreichung seiner Ziele vorangekommen. Er war nicht die Entscheidung fundamentalistischer religiöser Fanatiker zur Verwirklichung eines uralten Traumes, sondern die Idee atheistischer, realistischer Kinder der Aufklärung. Er entsprang nicht dem europäischen Imperialismus und er war auch kein Bollwerk des Westens oder des Kommunismus. Er war auch keine Lösung des Antisemitismus. Vielmehr war er die beste Lebensversicherung für den Antisemitismus. Zionismus ist keine Verschwörung gegen die Araber, sondern das jüngste Kapitel in einer alten Geschichte, ein Versuch der Juden, ihren Platz in der modernen Welt zu definieren, und ihre Weigerung auszusterben oder einfach zu verschwinden. Der Zionismus ist viel erfolgreicher als seine Gründer zu träumen gewagt haben. Israel muss noch ein einziges seiner utopischen Ziele erfüllen. Sein Aufbau war von mindestens so viel Unsicherheit, Unfähigkeit, Misstrauen, Verschwendung, schlechtem Geschmack, Gefühllosigkeit, und Dummheit begleitet wie jedes andere Projekt dieser Größenordnung – obwohl es entschieden weniger Morde als bei den meisten anderen Prozessen der Nationbildung gab. Ist der Zionismus bei all seiner Unvollkommenheit es überhaupt wert, dass auch noch die Kinder unserer Kinder und deren Kinder dafür kämpfen und sterben? Natürlich ist er das.“

Die palästinensischen Massen begreifen bis heute nicht, dass ihre einzige Chance für eine bessere Zukunft im emanzipatorischen Sinn an der Seite Israels läge. Die palästinensische Min-derheit, die dies begreift, wird von der islamistischen und reaktionären Mehrheit unterdrückt, vertrieben oder ermordet. Eine palästinensische Kulturrevolution gigantischen Ausmaßes wäre also nötig dies zu ändern. Wenn die Palästinenser es wünschen, könnte, um die Lebens-bedingungen zu verbessern, die Westbank als vorläufiger eigenständiger Bundesstaat von Jordanien verwaltet werden und entsprechend der Gazastreifen von Ägypten. Freilich wären dann Jordanien und Ägypten für die militärischen Aktionen seiner Einwohner verantwortlich. Nach einigen Jahren könnten die Palästinenser immer noch entscheiden ob sie sich die Westbank und den Gazastreifen als einen überlebensfähigen Staat vorstellen können. Vermutlich aber sind die arabischen Protagonisten an einer pragmatischen Lösung und an einem friedlichen Zusammenleben nicht interessiert.

Bemerkenswerter als die Geschehnisse im Nahen Osten sind die antisemitischen Ansichten der meist sehr eifrigen Palästinenser-Solidaritätsvereinigungen in Deutschland. Die Gründer Israels und später ihre verantwortlichen Politiker waren, von Theodor Herzl über Ben Gurion bis zu Benjamin Netanjahu mehr oder weniger atheistische, realistische „Kinder der Aufklärung“. Die Führer der Palästinenser und ihre Politiker waren, angefangen bei Amin el-Husseini, Yassir Arafat bis Ismail Haniyeh vor allem antisemitische, reaktionäre, religiös fanatisierte „Kinder des Mittelalters.“ Wenn sich deutsche „Linke“ kritiklos für einen islamischen Gottesstaat in Palästina einsetzen und zugleich alle berechtigten Verteidigungsmaßnahmen des demokratischen Israel ablehnen, ist dieser Israelhass nicht rational erklärbar, wie Antisemitismus nicht rational erklärbar ist. Wenn angeblich aufgeklärte Europäer eine „Einstaatenlösung“, die aufgrund des demographischen Faktors und den damit verbundenen Mehrheitsverhältnissen das Ende der Juden in Palästina bedeuten würde, fordern, wenn deutsche Mitglieder der Linkspartei mit rechtsradikalen türkischen Islamisten auf der Free-Gaza-Flotte dem Staat Israel schaden wollen oder wenn „Linke“ zu Boykottmaßnahmen gegen Israel aufrufen, belegt dies eindrucksvoll, dass dieser „ehrbare“ Antizionismus in letzter Konsequenz kompatibel mit dem Antisemitismus der letzten Jahrhunderte ist. Die deutsche Linke sollte in der Lage sein, zu erkennen wofür die palästinensische Aggression und ihre weltweite Unterstützung steht, sie muss sich entscheiden ob sie an der Seite von Intifada, Islamismus, Frauenverachtung, organisiertem Volkstum und barbarischem Terror steht, oder ob sie sich auf die Seite von Aufklärung und Emanzipation schlägt, also Partei nimmt für Israel.

Zuerst veröffentlicht im Juni 2011 in Mission Impossible

7
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

OnkelOtto

OnkelOtto bewertete diesen Eintrag 10.12.2017 23:58:00

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 20:12:18

Grummelbart

Grummelbart bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 19:17:44

Spinnchen

Spinnchen bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 17:32:41

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 16:54:02

anti3anti

anti3anti bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 14:38:50

Anne Weiss

Anne Weiss bewertete diesen Eintrag 30.10.2017 14:19:50

19 Kommentare

Mehr von Manfred Breitenberger