Nur mal kurz: Die Medienschelte für Putin

In Russland haben rund 77% für Wladimir Putin. Die Wahlbeteiligung lag bei rund 67%. So weit, so erwartbar.

Was jedoch medial erfolgt, ist der vermutlich schon vor einer Woche in der Schublade liegende Text, der diese Wahl per se und die Ergebnisse sowie die Politik Russlands generell kritisiert.

@Tobias Tobler hat hierzu bereits einen schönen Artikel geschrieben.

Ich bin weit davon entfernt, Putin als lupenreinen Demokraten anzusehen und denke auch, dass ein Staat in der Komplexität wie Russland nicht so zu führen wäre.

Die Annexion der Krim zum Beispiel ist und bleibt völkerrechtswidrig. Was mir nur sauer aufstößt: Warum wird z.B. die Türkei nicht für die ebenfalls volkerrechtswidrige dauerhafte Besetzung Afrins und den bewussten Kriegsverbrechen an der kurdischen und nichtmuslimischen Minderheit mindestens genauso hart kritisiert und sanktioniert?

Übrigens, wer sich wundert, warum Putin so beliebt zu sein scheint, der darf gerne mal die relevanten Kennzahlen seiner (Mit-)Regentschaft seit 1999 vergleichen:

BIP: 195 Milliarden $ 1999 / 1.470 Milliarden $ 2017 (zwischenzeitlich waren es einmal 2.300 Milliarden $ in 2013) – das ist ein Plus von über 750%! In Deutschland stieg der Wert von 2.200 Milliarden 1999 auf 3.260 Milliarden in 2017, also um ca. 148%.

Arbeitslosigkeit: 12,6% 1999 / 5,5% 2017 – mehr als halbiert!

Deutschland: 10,5% 1999 / 5,7% 2017 – Hartz4 sei Dank!

Staatsverschuldung: 60% 2000 / 17% 2017 – auf weniger als ein Drittel reduziert!

Deutschland: 60% 2000 / 68,1% 2016

Ø-Einkommen pro Kopf: 5.680 KKP-$ 1999 / 27.900 KKP-$ 2017 – nahezu verfünffacht!

Deutschland: 26.140 KKP-$ 1999 / 33.400 KKP-$ 2016 – gut ein Viertel mehr!

Teil der Wahrheit ist natürlich auch, dass das Vermögen in Russland weltweit mit am ungerechtesten verteilt ist. Der Gini-Index stieg von 69,9% in 2000 bis 2017 auf 92,3%. In Deutschland stieg er von 66,7 % in 2000 auf 78,9% in 2017. Wir bekleckern uns also analog zu Russland ebenfalls nicht mit Ruhm.

Was ich damit sagen will: Etwas mehr Objektivität wäre angebracht. Summa summarum hat Putin das Leben in Russland deutlich verbessert. Wäre es da nicht möglich, dass er deshalb gewählt wurde?

Die EU kritisiert übrigens die angeblich niedrigere Wahlbeteiligung von geschätzten 60% (wer schätzt das eigentlich?) als ein Signal für ein schwaches Ergebnis und eine fehlende Anerkennung der Wahlsieger. Nebenbei: Die Wahlbeteiligung bei der Europawahl lag zuletzt (2014) bei knapp 40%. :)

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