Donald Trumps jüngste Militäroperation gegen die iranischen Atomanlagen wird von ihm selbst als spektakulärer Erfolg gefeiert, doch tatsächlich handelt es sich um einen klassischen Pyrrhussieg: Ein kurzfristiger Triumph, der langfristig mehr Schaden als Nutzen bringen wird. Die US-Streitkräfte setzten bunkerbrechende Bomben, darunter die 13,6 Tonnen schwere GBU-57, gegen unterirdische Anlagen im Iran ein – Waffen, über die weltweit nur die USA verfügen. Doch die tatsächlich kritischen, tief in den Bergen verborgenen Zentren des iranischen Atomprogramms blieben offenbar unangetastet. Es mehren sich Hinweise, dass die getroffenen Anlagen lediglich als Lockvögel dienten, während die wirklich wichtigen Anlagen weiterhin intakt sind.
Die Rolle der CIA in dieser Operation bleibt im Dunkeln. Es ist unklar, ob der US-Geheimdienst im Iran überhaupt noch aktiv ist. Sollte das der Fall sein, so ist seine Handlungsfähigkeit in den letzten Monaten stark eingeschränkt worden. Dadurch leidet die Qualität der Nachrichtenbeschaffung, was wiederum die Entscheidungsgrundlage für solche Militäroperationen schwächt. Die jüngsten Entwicklungen zeigen, dass Trump sich vor allem auf seine innenpolitischen Berater und auf das israelische Narrativ verlässt.
Auffällig ist, dass Trump offenbar von Benjamin Netanjahu beeinflusst wurde. Kurz vor der Entscheidung für die Angriffe fand ein Telefonat zwischen beiden statt, in dem sie die Bedrohungen durch den Iran besprachen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass der letzte im Raum Trump meist überzeugt. Hätte er zuletzt mit einem Mullah telefoniert, wäre die Entscheidung vermutlich anders ausgefallen. Doch so wurde die US-Politik einmal mehr von israelischen Interessen dominiert.
Dass das Mullah-Regime verschwinden muss, darüber besteht international weitgehend Einigkeit. Doch ohne einen echten Regime-Change bleibt die Aktion dieser Nacht weitgehend sinnlos. Die fähigen oppositionellen Kräfte im Iran sind längst ausgeschaltet – sie sind tot, im Gefängnis oder ins Exil getrieben worden. Von außen ist ein Regime-Change ohne Bodentruppen kaum möglich, und ein solcher Einsatz ist weder geplant noch realistisch.
Der Iran war auf die Angriffe vorbereitet. Die wirklich wichtigen Anlagen liegen tief unter der Erde und waren von den GBU-57-Bomben gar nicht zu erreichen. Es gibt sogar Gerüchte, dass die getroffenen Anlagen gezielt als Lockvögel dienten, um die USA in eine Falle zu locken. Nicht auszuschließen ist, dass der iranische Geheimdienst diese Operation sogar eingefädelt hat, um Trump und die USA zu provozieren und international zu isolieren.
Jetzt wird sich zeigen, was und welche Werkzeuge der Iran wirklich noch in seinen Lagern hat. Die iranische Führung hat bereits Widerstand angekündigt und gedroht, die Straße von Hormus zu sperren. Das hätte dramatische Auswirkungen auf den Ölpreis und die Weltwirtschaft. Die Frage ist, wie sich China verhalten wird – wird es die USA unterstützen oder sich auf die Seite des Iran stellen oder gar eigene Abenteuer vorbereiten? Und schwächt diese Operation wirklich Russland, oder profitiert Moskau am Ende sogar von einer weiteren Destabilisierung der Region und dem Anstieg der Energiepreise?
Die Aktion dieser Nacht ist eine völlig sinnlose und riskante Eskalation mit völlig unabsehbaren Folgen für uns und die Welt. Sie stärkt die Hardliner im Iran, schwächt die Opposition und bringt keinen Schritt näher an einen echten Wandel. Im Gegenteil: Sie könnte die Region und die Welt in einen neuen, noch gefährlicheren Konflikt stürzen.
Am Ende bleibt nur die Erkenntnis: Ein Pyrrhussieg, der niemandem nützt. Weder den Menschen im Iran, noch der internationalen Gemeinschaft – außer vielleicht den Hardlinern auf allen Seiten.