Die Lager sind voll, jetzt braucht es helfende Hände an Ort und Stelle!
Ein kurzer Leitfaden für den Hilfseinsatz im Flüchtlingslager Traiskirchen.
1) WANN, WAS UND WO
DI und DO, 15-18 Uhr, SA: 10-14 Uhr:
a) Spendenannahme im Omni.Bus, Otto-Glöckel-Straße 29. Anmeldung unter https://doodle.com/aqt5g4xm9t32w9vm
oder
MO, MI und FR, 14-18 Uhr:
b) Kleider- und Sachspendenausgabe beim Türkisch Islamischen Kulturverein. Die zwei sind Zugänge: Pfaffstättner Straße 35 (schräg gegenüber vom Lager-Haupteingang) und in der Tribuswinklerstraße, beim großen grünen Tor. Meist stehen vor beiden Eingängen bereits einige Menschen. Möglicherweise gilt es, sich beim Tor ein wenig durchzusetzen und etwas lauter als Helfer zu deklarieren, damit geöffnet wird. Anmeldung: https://doodle.com/x2hvkzmwzpuztvtf
Die Doodle-Kalender sind nur ein Anhaltspunkt, oft fallen Leute aus, heißt: ein Zuviel an Händen kann fast gar nicht sein.
2) WIE
Ausrüstungstipp: Bequem, Jeans, Shirt, Sportschuhe – möglichst keine Wertsachen, Taschen, denn es gibt keine Verstaumöglichkeit. Die Ausgabe findet in einem Zelt statt: An heißen Tagen ist es sehr warm – und staubig aufgrund des Erd-Sandbodens, bei Regen Gatsch-Alarm.
Ablauf In der Sachspendenausgabe:
Gegen 14 Uhr trudeln die HelferInnen ein, die Ausgabe startet erst um 15 Uhr. Zuerst heißt es also einmal mit der Situation warm werden, sich orientieren, Kleidung oder Hygieneartikel sortieren, sich mit den KollegInnen koordinieren. Es gibt drei Reihen: eine mit Damen- und Kindersachen und Spielzeug, eine mit Herrenkleidung und Taschen und eine mit Schuhen und Hygieneartikeln. Es ist recht eng und derweil gibt es nur Heurigentische, auf denen aufgestapelt wird. Die frisch von Omni-Bus bzw. Pfarrlager hergebrachte Kleidung befindet sich in Kisten und Säcken am Rand des Zeltes, es ist alles nur grob vorsortiert: zwar nach Männern und Frauen, aber sonst alles querbeet: Hosen, Pullis, Shirts und Shorts. Da heißt es, schnell ein System zu finden, damit zumindest eine Basis-Ordnung entsteht. Es gibt keine „Einweiser“, am besten einfach zupacken und bei den anderen Freiwilligen Andocken – und Ideen zur Aufgabenverteilung austauschen, so macht es auch gleich viel mehr Spaß!
Kurz vor 15 Uhr gibt es eine kurze Lagebesprechung: Die Caritas-Koordination erklärt auf Englisch den Ablauf während der Ausgabe und verteilt Sonderaufgaben: einige sind für das Einlassen und Checken der Tagestickets verantwortlich, die „Ausweiser“, begleiten die Leute nach Ablauf der Zeit zum Ausgang. Darunter sind einige Flüchtlinge, die sprachlich unterstützen, überhaupt Verständnisbrücken bauen.
Um 15 Uhr geht es los: zuerst haben Frauen und Kinder Zutritt, etwa 40 Leute pro „Einlass“. Sie bekommen Sackerln und Taschen und haben ca. 10 Minuten Zeit, passende Schuhe, Shirts, Regenjacken, Decken, Spielzeug zu finden. Da hilft es, sich als Helfer sich schon beim Sortieren ein Spezialgebiet ausgesucht zu haben: etwa die Hosen. Da die Stapel hoch und wackelig, ist es wichtig, die Leute abzuholen, bevor sie selbsttätig zugreifen: Denn so mancher Turm von Pisa liegt schnell im Staub und kostet Zeit. Daher: Ansprechen, Deuten, Größen und Farbwunsch checken und Heraussuchen helfen. Für „Treffer“ gibt es meist eine äußerst herzliche Belohnung: mindestens ein Lächeln, wenn nicht gleich einen Händedruck oder eine Umarmung.
Wesentlich: im Vorfeld kaputte oder wirklich völlig unmodische Sachen aussortieren. Die Flüchtlinge sind zum größten Teil sehr gepflegt. Das ist in dieser Situation für den Selbstwert besonders wichtig!
3) WAS
Derzeit sind laut Caritas die Lager voll! Wenn etwas gebracht wird, bitte sehr selektiv: Die vielen hübschen Sommerkleider und T-Shirts, Shorts und Kurzarm-Blusen bleiben eher liegen. Aus religiösen Gründen werden bei den Damen lange Hosen, Langarm-Shirts und langgeschnittene Blusen bevorzugt. Sehr nachgefragt sind auch Stretch-Hosen, Leggings. Nicht zu bunt, eher kein Weiß.
Bei den Männern kleine Größen, Kleidung für Jugendliche, Unterwäsche, Gürtel und Bauchtaschen bzw. andere kleinere Umhängetaschen – für Wertsachen usw. Aufgrund der aktuellen Situation ebenfalls sehr hilfreich: Flip Flops, Regenschutz.
Zum Spielen: Frisbees, Fußbälle, Backgammon usw.
Auch immer hilfreich zum Sortieren in der Ausgabe: Gaffa-Band, Müllsäcke, Stanleymesser, Marker. Grundsätzlich: da das Chaos sonst überhand nimmt, bitte gleich zuhause die Spenden sortieren und beschriften: ein Hosen-Packerl, ein Langarm-Shirt-Packerl usw.
Besonders wichtig ist, dass die Spenden ausschließlich bei den Annahmestellen abgegeben werden und nicht direkt auf der Straße eine Verteilung stattfindet – das führt meist zu Massendrängeleien und mitunter sehr unguter Atmosphäre.
4) WER
Ansprechperson ist u.a. Caritas-Koordinator Matthias Drexel. Bei weiteren Fragen: 0664 8294424 oder omnibus@caritas-wien.at
Sachspendenhotline, Tel: 01/256 98 98
Alles Liebe und vielleicht bis demnächst in Traiskirchen, Nina Kreuzinger und Jasmin Zametter