Klein, zierlich, unheimlich klug (die Beste im Aufnahmejahrgang) und kein gleichmäßiger Gang. Aber nicht der war es, der ihr Aufmerksamkeit bescherte, sondern die Tatsache, dass sie die einzige Frau im Physikstudium war. Das war 1896.

Vermutlich haben nicht viele den Namen Mileva Maric parat und können ihn einordnen. Dass sie Albert Einsteins erste Ehefrau war, sie noch vor der Ehe geschwängert wurde und über weite Strecken sich selbst überlassen war, weiß demzufolge auch kaum jemand.

Obwohl Mileva keine Langweilerin war und vieles von Einsteins Forschung mit allen Kräften unterstützte. Was sie gut konnte, denn mit seinen intellektuellen Fähigkeiten konnte sie allemal mithalten. Im Gegensatz zu ihm besaß sie nämlich Disziplin und lernte auch jene Dinge, die nicht ihrer unmittelbaren Interessenlage entsprachen, aber zum Abschluss gehörten.

Dass am Ende ER es war, der mit ihrer und manch anderer Unterstützung seinen Abschluss schaffte, lag nicht an ihrer Unfähigkeit, sondern - vielleicht - an seinem einnehmenden Wesen.

Als er innerhalb nur weniger Monate seine drei wichtigsten wissenschaftlichen Arbeiten veröffentlichte, um endlich die Aufmerksamkeit zu erlangen, nach der ihn verlangte, und auch, um endlich aus dem Patentamt herauszukommen, bat sie sich aus, als Mitverfasserin - die sie auch wirklich war - genannt zu werden. Im Nachsatz der letzten dieser Schriften erwähnte er seinen Freund; Mileva blieb weiterhin unerwähnt. Unnötig zu schreiben, dass diese Ehe nicht gut ausging. Mileva war irgendwann nicht mehr hilfreich und fröhlich genug. Einstein wandte sich einer anderen, hilfreicheren, zu.

Anders beim Ehepaar Curie. Als man Pierre den Nobelpreis offerierte, nahm dieser ihn erst an, als er zusammen mit seiner Frau Marie nominiert wurde. Ihm war klar, dass die Arbeit bei der Entdeckung des Radium von ihnen beiden zu gleichen Teilen erledigt worden war. Weil Marie die einzige war mit hinreichender Kompetenz, durfte sie nach Pierres Tod seine Vorlesungen übernehmen. Erst zwei Jahre später übertrug man ihr seinen Lehrstuhl. Als sie, nicht anders als viele Männer dieser Zeit, ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann hatte, erwog man, sie von ihren Aufgaben zu entbinden und bei größeren Wissenschaftstreffen auszuschließen. Anders als ihr Mann, der an einem Autounfall starb, starb sie an den Folgen ihrer Arbeit, deren Gefährlichkeit damals noch niemand erahnte.

Françoise Gilot lernte den vierzig Jahre älteren Picasso im Jahr 1943 kennen. Zu dieser Zeit war sie bereits eine Malerin mit eigenen Ausstellungen, wenn auch nicht dem Bekanntheitsgrad von Picasso. Als dritte der in seine offizielle Biografie eingegangenen Frauen gebar sie ihm zwei Kinder und war die Einzige, die ihn verließ (1953), statt von ihm verlassen zu werden. Dies kränkte ihn so nachhaltig, dass er unter Androhung der Entziehung seiner eigenen Werke allen Pariser Galerien untersagte, Werke von ihr auszustellen. Die Veröffentlichung des Buches "Leben mit Picasso" (verfilmt 1996) versuchte er vergeblich juristisch zu verhindern. Françoise Gilot zog angesichts dieser Situation 1969 nach Kalifornien und lebt heute in New York.

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Heute sah ich einen Bericht über Heidi Klum und ihren nicht mehr ganz jugendlichen, aber deutlich jüngeren Gefährten. Weder mag ich die Klum, deren Job und Image mir missfällt, noch diesen jugendlichen Barden, von dem man letzthin so viel nicht mehr hörte. Aber immerhin bin ich der Meinung, dass es die Leute nichts angeht, was wer mit wem und warum tut. Das sollte selbst für eine Heidi Klum und diesen Dingens gelten.

Überdies stellt sich die Frage, warum 16 Jahre Altersunterschied bei Klum so furchtbar und vierzig bei Picasso irgendwie ganz normal sind.

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