Russische Propagandamärchen, Teil 1

Das Russische Propaganda-Märchen über das Verbot der russischen Sprache in der Ukraine als Rechtfertigung für den russischen Angriffskrieg

Das geopolitische Geschehen wird oft von mächtigen Erzählungen und Narrativen geformt. Ein solches Narrativ, das in der aktuellen Diskussion rund um die Ukraine und Russland eine prominente Rolle spielt, ist das angebliche "Verbot der russischen Sprache" in der Ukraine. Diese Behauptung wird oft als ein zentraler Grund für die russische Intervention in der Ukraine dargestellt.

In Wirklichkeit ist dieses Narrativ jedoch weit von der Wahrheit entfernt. Es handelt sich dabei um eine verzerrte Darstellung der sprachpolitischen Realität in der Ukraine. Die russische Sprache ist in der Ukraine keineswegs verboten. Es ist korrekt, dass die Ukraine nach dem Euromaidan und der anschließenden Annexion der Krim durch Russland eine Politik der Förderung der ukrainischen Sprache verfolgt hat. Dieser politische Kurs wurde durch das Gesetz über die Gewährleistung der Funktion der ukrainischen Sprache als Staatssprache bestätigt. Die russische Sprache wurde dabei jedoch nicht verboten oder aus dem öffentlichen Leben verbannt, sondern das Gesetz sieht vielmehr vor, dass in staatlichen und kommunalen Einrichtungen, in der Bildung und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Amtssprache Ukrainisch dominieren soll.

Diese Politik kann als Antwort auf jahrhundertelange Russifizierung verstanden werden, die dazu geführt hat, dass die ukrainische Sprache in einigen Teilen des Landes in den Hintergrund gedrängt wurde. Die Maßnahmen zielen daher darauf ab, den Status der ukrainischen Sprache in der Gesellschaft zu stärken und den kulturellen Pluralismus zu wahren, nicht aber darauf, die russische Sprache zu unterdrücken.

Es erinnert an eine alte jüdische Anekdote, in der sich zwei Juden in der Ukraine unterhalten. Der eine äußert seine Angst davor, Russisch zu sprechen. Der andere fragt ihn daraufhin, ob er Angst hat, von Ukrainern geschlagen zu werden. Der erste antwortet jedoch: "Nein, ich habe Angst, dass die Russen kommen, um mich zu 'befreien'."

Dieser Witz veranschaulicht die Absurdität der russischen Propaganda: Während sie behauptet, die russischsprachige Bevölkerung in der Ukraine zu "schützen", fühlen sich viele Russisch sprechende Ukrainer von dieser angeblichen "Rettung" bedroht.

Um es klar zu sagen: Das Recht auf freie Meinungsäußerung, auch in der Sprache der Wahl, ist ein universelles Menschenrecht und muss in jedem Land, einschließlich der Ukraine, gewährleistet sein. Es ist jedoch wichtig, die Wahrheit von falschen Propaganda-Narrativen zu unterscheiden und die Realität der Situation in der Ukraine korrekt darzustellen. Es ist nicht das "Verbot" der russischen Sprache, das die aktuelle Krise ausgelöst hat, sondern vielmehr die aggressiven geopolitischen Ambitionen des Kremls und sein mangelnder Respekt für die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine.

Das Narrativ des "Verbots der russischen Sprache" wird gezielt eingesetzt, um eine innere und äußere Rechtfertigung für die russische Einmischung in der Ukraine zu liefern. Es ist ein Teil einer umfassenden Informationskampagne, die darauf abzielt, die öffentliche Meinung im In- und Ausland zu beeinflussen und die aggressive Außenpolitik Russlands zu legitimieren.

In Wirklichkeit leben russischsprachige Bürger in der Ukraine ohne Angst, ihre Muttersprache zu sprechen. Tatsächlich haben sie Zugang zu russischsprachigen Medien, Büchern, Filmen und Theateraufführungen. Sie können ihre Kinder in Schulen schicken, in denen auf Russisch unterrichtet wird, und sie können sich in jeder Situation auf Russisch unterhalten. Auch in der Verwaltung und im Geschäftsleben bleibt Russisch eine weit verbreitete Sprache.

Es ist wichtig, den Unterschied zwischen der Förderung einer Sprache und der Unterdrückung einer anderen zu verstehen. Die Ukraine hat versucht, ein Gleichgewicht zu finden, indem sie die ukrainische Sprache stärkt, ohne dabei die russische Sprache zu verdrängen. Diese feine Balance wird oft absichtlich übersehen oder verzerrt dargestellt, um eine Atmosphäre der Angst und des Hasses zu schüren.

Es ist eine traurige Ironie, dass die Menschen, die vorgeben, die russischsprachige Bevölkerung der Ukraine schützen zu wollen, tatsächlich das größte Risiko für deren Wohlbefinden darstellen. Dies wird durch die Tatsache unterstrichen, dass viele Russisch sprechende Ukrainer vehement gegen eine russische Intervention sind. Sie wollen in einem unabhängigen, souveränen Staat leben, in dem sie die Freiheit haben, die Sprache zu sprechen, die sie wählen, ohne Angst vor "Befreiung".

Insgesamt ist das Märchen vom "Verbot der russischen Sprache" ein hervorragendes Beispiel für die Art und Weise, wie Propaganda und Fehlinformationen eingesetzt werden können, um politische Ziele zu erreichen. Es ist eine Lektion darüber, wie wichtig es ist, hinter die Schlagzeilen zu blicken, kritisch zu denken und die Realität der Situation zu verstehen, bevor man voreilige Schlüsse zieht.

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